29.06.25: Peter und Paul

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:

Liebe Schwestern und Brüder!
Heute ist das Hochfest der Apostel Petrus und Paulus. Das Amt des Petrus besteht weiter im Bischof von Rom.

Petrus hat als Erster, Jesus als Messias und Sohn Gottes bekannt. Paulus hat das Evangelium in den ganzen Erdkreis hinausgetragen als die frohe Botschaft von der Versöhnung und der Freiheit vom Gesetz.

Trotz aller Spannung waren beide eins im Glauben an Christus.
Und somit ein Vorbild für die Kirche zu jeder Zeit.
Rufen wir zum Christus, dem Haupt der Kirche:

Durch Christus loben und preisen wir den Vater im Hl. Geist!

Ansprache:

Liebe Schwestern und Brüder,
wie schätzen Sie den neuen Papst ein? Fragen die Leute sich selbst und mich und einander?

Allein diese Frage sagt viel über unsere römisch katholische Kirche. Seit Papst Pius IX ist alle innerkirchliche Macht auf den Papst hin konzentriert.

Die Bischöfe setzen um, was der Papst will!
Alle, die in der Diözese beschäftigt und tätig sind, setzen um, was der Bischof sagt.

Zum Glück trifft diese Beschreibung nicht voll und ganz zu!

Sie trifft im Glauben nicht zu:
Denn jeder Christ hat den Heiligen Geist empfangen – voll und ganz.

Und sie trifft in der Praxis nicht zu: denn in unseren Gemeinden haben wir eine überaus große Freiheit, unser Gemeindeleben zu gestalten und aus eigenen Ideen Aktivitäten zu entwickeln.

Und dennoch zeigt es sich auch in den Gemeinden:
Der jeweilige Pfarrer, der die Gemeinde leitet hat überaus großen Einfluss, wie sich das Gemeindeleben entwickelt:

Er kann die Eigeninitiative der Gemeinde begrüßen und fördern und vielleicht sogar ein wenig dazu motivieren.

Er kann aber auch abblocken, abwürgen, Zwietracht säen.
Dann ist es sehr schwer für die Gemeinde die Gemeinschaft zu gestalten.

Wie gefährlich dieser Machtüberhang sein kann, wurde in den letzten 30 Jahren aufgedeckt: Machtmissbrauch der Kleriker – bis hin zu Bischöfen wurde verdeckt und geheim gehalten und vertuscht und so immer weiter ermöglicht.

Unsere Kirche in Deutschland hat ein großes Experiment gewagt, um in ein besseres Gleichgewicht zu kommen zwischen den Amtsträgern und den getauften und gefirmten Christen: der „synodale Weg“.

Leider verweigert sich unser Bischof sowie drei, vier andere diesem Experiment und seiner Entwicklung.

Ich persönlich würde mir wünschen, dass ich in einem Bistum wäre, wo dieser Weg gefördert und begrüßt und gestaltet wird.

Gegenwärtig wird gerade versucht, einen dauerhaften synodalen Ausschuss zu begründen, in dem Bischöfe und gewählte Vertreter des Volkes Gottes gemeinsam beraten und wichtige Entscheidungen für die Kirche in Deutschland treffen. – Es ist ein spannender und mutiger Versuch. Ob es gelingt – steht noch nicht fest. Widerstände gibt es viele – besonders aus Regensburg.

Doch wer nicht anfängt zu gehen, kommt niemals vorwärts.

Wir suchen nach einer neuen Interpretation des Auftrags, den Jesus gegeben hat: „Weide meine Schafe“.

Immer noch wird das Wort „Schaf“ in den Vordergrund gestellt. Unverständige Schafe brauchen einen Hirten, der ihnen den Weg zeigt.

Es ist an der Zeit, das andere Wort stärker zu betonen: „Weide“ meine Schafe. Gib ihnen, wonach sie verlangen.
Verkünde ihnen die frohe und frohmachende Botschaft.
Tröste sie und höre ihnen zu. Ermutige sie und sporne sie an.
Kümmere dich um die Verletzten und die Kranken und heile sie.

Das Hirtenamt ist keine Herrschaft über.
Es bewertet nicht und straft nicht und es richtet nicht.
Die Schafe sind nicht dazu da, um dem Hirten Futter zu bringen –
sondern genau umgekehrt.
Die Schafe sind nicht dazu da, dem Hirten die Lasten zu tragen,
sondern umgekehrt.

Das Hirtenamt muss so verstanden werden, wie es offensichtlich vom Evangelisten verstanden ist:
Setze dein Leben für deine Schafe ein,
dass Hoffnung und Vertrauen, Freude und Dankbarkeit
im Volk Gottes wachsen und der Zusammenhalt wächst.

Solchen Hirten werden die Schafe zulaufen und die Herde wird ganz von selbst größer werden. Amen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Guter Gott, dein Geist reibt uns an, die frohe Botschaft zu verbreiten. Wir beten zu dir:

L: Gott, der du das Leben bist
L/A: Schenke Heil und Segen

  • Gott, wir beten für die vielen, die bei Verkehrsunfällen, bei Naturkatastrophen, bei Verbrechen und Terrorakten und bei Kriegen verletzt wurden.
  • Gott, wir beten für die Menschen, die unter psychischen Krankheiten wie Depressionen oder seelischer Erschöpfung und vielem anderen leiden.
  • Gott, wir beten für die Menschen, die in der Kirche Hoffnung und Trost, Zuspruch und Gemeinschaft suchen.
  • Gott, wir beten für die Bischöfe in allen Kirchen, dass sie den Mut zu Veränderung, zum Aufbruch und Neuanfang finden.
  • Gott wir beten für die Regierungen, die andere Länder mit Krieg und Terror überziehen und großes Elend über die Menschen bringen: dass sie umkehren und von ihrem Unrecht ablassen.
  • Gott wir beten für unsere Gemeinden in der Pfarreiengemeinschaft:
    dass wir unserer Berufung zu einem Leben aus dem Glauben an deine Liebe folgen und darin wachsen – in guten wie in schlechten Tagen.

Lektor/in: Vater wir preisen dich, Jesus, wir loben dich, Heiliger Geist wir beten dich an. Wir rühmen dich und danken dir. Jetzt und in Ewigkeit.

A: Amen

20.02.2022: 7. Sonntag im Jahreskreis

Liebe Schwestern und Brüder,
einerseits bin ich versucht, meine Gedanken weiterzuführen zu unserer Kirche, zur Leitung unserer Kirche und zu den Veränderungen, die im synodalen Weg diskutiert werden.

Bei der letzten Versammlung vom 3. bis 5. Februar wurde ein erster Grundlagentext beschlossen. In diesem Grundlagentext heißt es ganz klar, dass die deutsche Kirche – auch die 2/3 Mehrheit der Bischöfe sich dafür einsetzt, dass verheiratete Männer zu Priestern geweiht werden.

Außerdem heißt es da unter der Überschrift: Zugang von Frauen zum Amt:

„Wir setzen uns darüber hinaus dafür ein, dass Dienste und Ämter in der Kirche für alle Getauften und Gefirmten zugänglich gemacht und entsprechend ihren Charismen und Berufungen, ihrer Eignung, Befähigung und Leistung besetzt werden.
Wir regen eine synodale Verständigung auf weltkirchlicher Ebene an.
Wir sind überzeugt: Die neue Klärung der Zugangsvoraussetzungen schafft eine Grundlage dafür, dass die Gaben des Geistes, die der Kirche geschenkt sind, besser zur Wirkung kommen und das Zeugnis des Evangeliums an Kraft gewinnt.“

Diese Aussagen wurden auch von 70% der Bischöfe positiv verabschiedet!

Andererseits möchte ich über die Bedeutung der Texte der Hl. Schrift für unser heutiges Leben nachdenken und sie auslegen – gerade bei diesen Texten, die wir heute gehört haben:

Das erste Buch Samuel schildert, wie König Saul nach dem Leben trachtet, weil er durch ihn seine Macht gefährdet sieht. David musste vor ihm fliehen. Er wurde zum Anführer einer kampfbe­reiten Söldnertruppe.

Doch als er die Möglichkeit hatte, Saul, der ihn verfolgte, zu töten, tat er es nicht – weil er in ihm den von Gott erwählten König achtete.
Diese Geschichte ist im Hinblick auf das Evangelium ausgewählt.

Jesus spricht die an, die ihm zuhören, also uns, die wir an ihn glauben.
Was er uns ans Herz legt, ist eine völlig neue Weise des Menschseins.
Es wird nicht mehr zwischen Freund und Feind unterschieden.

Das Liebesgebot, also der Impuls, dem anderen zu helfen und ihm Gutes zu tun umfasst alle Menschen – auch die, die sich feindselig verhalten.

Jesus geht soweit, dass er sagt, wir sollen uns nicht gegen Unrecht wehren, das uns angetan wird.

Liebe Schwestern und Brüder, so unglaublich dieses neue Menschsein ist,
so sehr es mich überfordert in meinem Handeln und Verhalten ‑ dies ist einer der Gründe, warum ich zu Jesus halte und versuche, ihm zu folgen:

Dieses neue Menschsein ist die Zukunft. Barmherzig sein, die Schuld erlassen, Gutes tun – auch dem Feind, nicht richten und nicht verurteilen.

Schon jetzt und seit jeher gibt es dies unter uns Menschen – sonst gäbe es keine Menschen mehr! Die Menschheit wird weiter bestehen und diese Erde wird weiter unser Lebensraum sein, je mehr wir dieses neue Menschsein verwirklichen:

Wir werden lernen, die Wünsche des anderen zu achten wie unsere eigenen und ja: dies wird auch für die Beziehungen zwischen Staaten und Bündnissen gelten. Dann wird es keinen Krieg mehr geben, bei dem so viele Menschen, Tiere und kostbare Güter vernichtet und zerstört werden.

Menschen werden nicht mehr verurteilt und ausgeschlossen und abgewertet, weil sie anders leben, anders sind oder anders lieben.

Jesus sagt: Wir Menschen können das – lernen!

Umso verheerender ist es, dass Männer, die diese Botschaft verkünden sollen, selbst anderen Schaden zugefügt haben. Umso verheerender ist es, dass es einigen immer noch schwerfällt, ihre Verwicklung zuzugeben.

Wir sind mitverantwortlich: dass auch wir dafür eintreten und unsere Stimme erheben, dass sich unsere Kirche so verändert, dass in unserer Mitte solches Unrecht nicht vorkommt und wenn es vorkommt, aufgedeckt wird und die Betroffenen Hilfe und Gerechtigkeit erfahren und den Schutz der Gemeinschaft unseren Schutz.

Verheiratete Priester: ja ‑ Frauen als Priester: Ja; eine menschenfreund­liche Haltung zur Geschlechtlichkeit in all ihren Ausprägungen. Ja