16.12.2018: 3. Adventsonntag

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Liebe Schwestern und Brüder,
mit welchen Gefühlen sehen sie Weihnachten entgegen?

Sind sie eher gelassen und ruhig: es wird sein wie jedes Jahr; wir üben unsere Familienbräuche; Essen, Trinken, Besuche, Geschenke, Gottesdienste, viele Feiertage Tage hintereinander.

Sind sie eher gespannt und voll Vorfreude:
Werden sich die Beschenkten über die Geschenke freuen?
Wie groß sind die Enkel geworden? Was wird man mir schenken?
Die schönen Weihnachtslieder dürfen wir wieder singen.

Oder sind sie eher furchtsam: Weihnachten wird heuer ganz anders.
Vielleicht bin ich allein. Hoffentlich gibt es keinen Streit.
Ich weiß nicht, ob ich mich traue, in die Christmette zu gehen.

So erwarten wir den Tag des Herrn, den Tag, an dem er kommt.

Der Prophet Zefanja ist am Ende seines Buches voll Heilserwartung:Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte. Er freut sich und jubelt über dich!

Paulus ist hochgestimmt in seinem Brief an die Philipper:
Freut euch! Der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts.
Eure Güte werde allen Menschen bekannt.
Der Friede Gottes, wird in euch sein.

Es ist die hochgespannte, freudige Erwartung des Herrn:
Der Tag seines Kommens bedeutet Frieden und Heil – für alle Völker sogar.

Johannes des Täufers hat einen strengeren Ton:
Nichts wird es euch nützen, dass ihr schon bei der Geburt getauft worden seid. Bringt Früchte hervor. Denn der, der kommt, wird die Spreu vom Weizen trennen. Die Spreu wird verbrennen, der Weizen kommt in die Scheune.

Muss ich Angst haben, wenn der Herr kommt?
Muss ich Angst haben, vor der Begegnung mit Gott?
Muss ich Angst haben, keine Früchte vorweisen zu können?

Ich will das schon ernst nehmen: denn wie wird er mich finden, er der Eine, der Gute, der Einzige Herr?
Er hat mir das Leben geschenkt und die Berufung: Sein Ebenbild zu sein:
gut, wahr, gerecht, barmherzig.
Habe ich gelebt wie sein Ebenbild – oder eher wie sein Zerrbild?
Bin ich Spreu oder Weizen?

Wenn ich aber nochmal genauer hinhöre, was Johannes, der Wegbereiter anmahnt:
Teile deinen Überfluss! Adveniat!
Nütze niemanden aus! Füge keinem Schaden zu!

Das sollte doch nicht zu viel verlangt sein!

Eines aber macht mir Johannes deutlich:

Der Herr ist nahe. Er, der Heil bringt und Heilung!
Wie es die Propheten ankündigen.
Es kommt jetzt darauf an, was ich tue und ob ich bin, was ich sein soll:
Gottes Ebenbild: voller Güte, Geduld, Barmherzigkeit, gerecht und barmherzig.
Es kommt jetzt darauf an, dass er in die Welt kommen kann
und ich bereit bin für ihn.

02.12.2018: 1. Adventsonntag LJ C

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Liebe Schwestern und Brüder,
Die letzten Sonntag waren geprägt von Gedanken an die Zukunft: Das kommende Gericht. Christus wird alles recht machen; er wird die Schöpfung und die Menschen vollenden, so dass alles gut sein wird im strahlenden Licht Gottes.

Heute mischt sich in diese Gedanken vom Ende der Zeit ein neuer Akzent:
Der Prophet Jeremia spricht in der Verbannung der Israeliten von einem gerechten Spross für David, also für ganz Israel. Er wird für Recht und Gerechtigkeit sorgen und das Volk Gottes kann in Sicherheit wohnen.

Das Lukasevangelium greift diesen Akzent des Jeremia auf und verbindet damit die Mahnung: Mit klarem Kopf sollen wir daran denken, was wir erwarten und was unsere Zukunft ist: Das neue Leben im Licht Gottes, in dem sowohl die Vergnügungen als auch die Sorgen dieser Welt endgültig vorbei sein werden.

Schwestern und Brüder,
der Advent hat die Überschrift: „Wachet und betet!“
Paulus sagt: Lebt so, dass ihr Gott gefallen könnt.

Richten wir also ruhig einmal den Blick darauf, was Gott an unserem Leben nicht gefallen könnte und darauf, was wir noch tun könnten, um Gott noch besser zu gefallen.

Was Gott sicher nicht gefällt ist, wenn wir gegeneinander streiten, wenn wir nach dem Prinzip „Ich zuerst“ leben, wie es manche politische Führer auch in unserem Land zurzeit leider propagieren.

Was Gott sicher nicht gefällt ist, wenn wir unsere Pflichten vernachlässigen, die wir gegenüber anderen haben.

Was Gott sicher nicht gefällt ist, wenn wir kleinmütig und ängstlich und verzagt sind, statt für Gerechtigkeit einzutreten, wo Ungerechtigkeit droht.

Es gefällt Gott sicher nicht, wenn wir unser Glück in Genuss und Vergnügungen suchen und uns damit selbst betrügen, als ob es den Tod nicht gäbe und das künftige Leben in Gottes Herrlichkeit

Was Gott gefällt, ist, wenn wir mit Menschen in Not teilen:
hier in unserem Land. Durch unsere Spenden für Hilfswerke helfen wir mit, die Not vieler Menschen in der ganzen Welt zu lindern oder gar zu wenden.

Was Gott gefällt ist, wenn wir uns ihm zuwenden, im Gebet;
wenn wir das Wort der Heiligen Schrift studieren, denn daraus können wir lesen, wie Gottes Plan für unser Leben aussieht und wie er uns den Weg in sein Licht führen will.

Was Gott gefällt ist, wenn wir gerecht sind, wenn wir keine Unterschiede machen, sondern in jedem Menschen unsere Schwester und unseren Bruder erkennen.

Was Gott gefällt ist, wenn das Vertrauen in seine Liebe in uns stark wird und uns Mut und Zuversicht gibt, so dass wir uns nicht fürchten vor dem, was uns in dieser Welt an Unheil geschehen könnte.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir stehen am Anfang des Advent in diesem Jahr.
Doch im Advent unseres Lebens sind wir schon weit vorangeschritten.

Wir üben uns schon lange darin so zu leben, dass wir Gott gefallen.
Der Advent bietet uns aber die Chance, dass wir unsere Übung wieder einmal verstärken:
dass wir uns prüfen, ob sich nicht Manches in unser Leben geschlichen hat, das Gott nicht gefällt.

Die Weisung Jesu für uns ist:

„Wacht und betet“, damit wir getrost den Tag erwarten, da wir zu Christus kommen, der schon lange eine Wohnung für uns im Reich des Vaters bereitet hat.