01.11.2018: Gräbersegnung

 

Eröffnung:

Bläserchoral

Begrüßung und Einführung:
Liebe Besucherinnen und Besucher unseres Friedhofs! Liebe Mitchristen!
Die Erinnerung an unsere Verstorbenen führt uns heute Nachmittag am Friedhof zusammen.
Wir fühlen uns nicht nur mit ihnen verbunden. Sie sind über ihren Tod hinaus ein Teil von uns selbst.
Sie haben mit uns das Leben geteilt. Sie haben unser Leben beeinflusst. Durch sie sind wir so geworden, wie wir sind.

Am Anfang der Feier steht das Wort Gottes im Mittelpunkt.
Dann werden die Gräber gesegnet und zur Erinnerung an die Taufe mit geweihtem Wasser besprengt und sie sind eingeladen miteinander zu beten.
Die Feier endet mit Fürbitten, mit dem von allen gebeteten Vater Unser und wird dann mit dem Segen beschlossen.

Kyrie:
Christus gibt uns Hoffnung: für unsere Verstorbenen und für uns selbst. Deshalb rufen wir zu ihm:

Herr Jesus Christus, du zeigst uns den Weg zum Vater im Himmel. ‑ Herr, erbarme dich unser.

Du hast den Tod auf dich genommen, um alles mit uns zu teilen. ‑ Christus, erbarme dich unser

Du bist auferstanden vom Tod und schenkst uns Anteil an der Auferstehung. ‑ Herr, erbarme dich unser.

Gebet:
Vater im Himmel, wir stehen an den Gräbern unserer Verstorbenen.
Für sie bitten wir dich: Gib ihnen die Freude bei dir zu sein.
Erneuere unsere Hoffnung darauf,
dass wir alle bei dir eine Zukunft haben
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Wortgottesdienst:

Lesung: Aus dem Römerbrief (Röm 6,3-9)

Meine lieben Schwestern und Brüder
3    erinnert euch, was es bedeutet, dass wir alle im Namen Jesu Christi getauft wurden, der gekreuzigt wurde.
4    Unser altes Leben ist sozusagen gestorben, wie Christus gestorben ist. Ebenso werden wir auch in seiner Auferstehung mit ihm verbunden sein.
6    Es ist doch so: Unsere frühere Lebensweise, die von Gesetz und Sünde und Schuld geprägt war, wurde mit Jesus gekreuzigt, damit wir befreit werden und nicht mehr dem Gesetz der Sünde unterworfen sind.
7    Wir sind also sozusagen mit Christus gestorben. Also werden wir auch mit ihm leben – davon sind wir überzeugt.
9    Denn Christus wurde von den Toten auferweckt und wird nicht mehr sterben. Der Tod hat keine Macht mehr über ihn.

Wort der heiligen Schrift

Gesang Verleih uns Frieden gnädiglich

Ansprache Liebe Mitchristen,
haben Sie es gestern gelesen? Demnächst wird an der Uni Regensburg ein neues Masterstudium eingeführt: „Perimortale Kompetenz“. Studierende sollen die Fähigkeit erwerben, Menschen, die mit dem Tod konfrontiert, beizustehen.

Wenn wir selber dem Sterben entgegensehen, wenn liebe Menschen sterbenskrank sind, wenn wir um verstorbene Trauern, brauchen wir tatsächlich jemand, der uns – buchstäblich – beisteht!

Wir brauchen jemand, der da ist, der uns zuhört, der mit uns geht – dahin und dorthin, der uns bei den vielen Entscheidungen unterstützt, die getroffen werden müssen. Hoffentlich ist da jemand, der uns anspricht, der nachfragt, der uns mitnimmt.
Das ist Beistand: denn alleine würden wir vielleicht gar nicht die Kraft finden, das alles durchzustehen.

Der Beistand für Menschen, die mit dem Tod konfrontiert sind, ist uns aufgetragen als ein Werk der Nächstenliebe.  – Trauernde trösten – nennen wir es in der Sprache des christlichen Glaubens.

Wir Christen, liebe Besucher unseres Friedhofs, sind durch unseren Glauben in besonderer Weise darin geschult, dass Sterben und Tod ein Teil des Lebens sind. Wir glauben an Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen.

Sein Tod am Kreuz hat für uns große Bedeutung: Wir sagen, durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns befreit: aus den Fesseln des Todes befreit.

Paulus bedenkt diesen Zusammenhang immer wieder und stellt immer neue Bezüge her:

Wir Christen glauben an einen Gekreuzigten. Wir sind auf seinen Tod getauft. Was das Miteinander stört und vergiftet, Neid, Gier, Zorn, Feindschaft stirbt durch diesen Glauben in uns ab.

Was das Miteinander schön macht und angenehm wird zum Leben erweckt: Respekt, Anteilnahme, Unterstützung, Zuwendung.

Der Mensch, der dem anderen Lasten auferlegt, stirbt,
der neue Mensch, der dem anderen Lasten abnimmt erwacht zu Leben.

Wir nehmen Anteil am Tod Jesu, wenn wir die animalische Seite unseres Mensch Seins besiegen.
So haben wir auch Anteil an der Auferstehung Jesu. Wir werden wie er auferweckt werden zu einem neuen Leben.

Der Tod hat keine Macht mehr über uns.
Jetzt schon nicht, obwohl wird den Tod noch vor uns haben und obwohl der Tod unserer Lieben uns schmerzt:
Doch der Tod kann uns nicht hindern, dem Leben zu trauen, das von Gott kommt und zu Gott hinführt.

Der Tod hat keine Macht mehr über uns.
Erst recht dann, wenn wir von Gott auferweckt werden und Anteil haben am neuen Leben Jesu.

Bin ich mir darüber so sicher?

Beweisen kann ich es nicht. Aber was man beweisen kann, ist kaum in der Lage, uns Sinn zu geben und weckt selten Freude.
Was uns trägt und unser Leben mit Sinn erfüllt, ist selten beweisbar.

Doch ich kann glauben, dass Jesus auferstanden ist, um sein Leben mit uns zu teilen. Ich kann es glauben, weil er die Menschen geliebt hat.
Ich kann es glauben, weil seine Jünger es bezeugt haben – mit ihrem Leben.
Ich kann es glauben, weil Leben und Sterben dadurch wertvoll werden.

Jesus Christus, der gestorben ist und den Gott auferweckt hat, macht uns fähig, den Tod als Teil unseres Lebens anzunehmen. Voller Hoffnung und Zuversicht, dass wir ankommen im Leben – wohin unsere Verstorbenen uns vorausgegangen sind.

Das dürfen wir glauben. Amen.

Stilles Gedenken an die Toten – Glockenläuten

Gräbersegnung:

Einführung zur Gräbersegnung

Lobpreis und Segensbitte:

V: Gott, im Leben und im Tod sind wir in deinen Händen. Wir preisen dich mit allen, die an dich glauben. Wir loben dich.

A: Wir preisen dich.

V: Dein Sohn Jesus Christus hat unser Leben gelebt und ist unseren Tod gestorben. Wir preisen dich mit allen, die die ewige Vollendung erwarten. Wir loben dich.

A: Wir preisen dich.

V: Du hast Jesus, deinen Sohn zu neuem Leben auferweckt und ihn zu deiner Rechten erhöht. Wir preisen dich mit allen, die auf die Macht deiner Liebe vertrauen. Wir loben dich.

A: Wir preisen dich.

V: Gott der Hoffnung und des Trostes:
Du hast in deinem Sohn die Nacht des Todes und des Grabes erfahren. Sein leeres Grab ist für uns zum Zeichen für das neue Leben in deiner Gemein­schaft geworden. Wir bitten dich, erfülle alle, die die Gräber besuchen, mit Trost und Zuversicht.
Das gewähre uns durch Jesus Christus, unseren Herrn.

A: Amen.

Gräberumgang
Zum Beginn des Umgangs
Gesang: Wenn Christus der Herr

Hier sind unsere Lieben bestattet

Wir stehen an den Gräbern unserer verstorbenen. Wir lesen ihren Namen, vielleicht auch ihr Geburtsdatum und ihren Todestag.
Erinnerungen werden wach. Bilder, Erlebnisse, Gefühle für den Menschen, der hier begraben liegt.

Alles, was ihr Leben ausmachte,
worum sie kämpften und was ihnen wichtig war,
das, was sie für uns zu besonderen Menschen machte,
wofür wir sie mochten und liebten,
daran dürfen wir uns erinnern, während die Bläsergruppe einen Choral erklingen lässt:

Bläserchoral

Wir beten den Kehrvers gemeinsam:
Belohne sie für das Gute, o Gott,  und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Erinnere dich Gott, an unsere Verstorbenen,
deren Gräber wir heute besuchen.
Wir wollen sie nicht vergessen,
sie sind ein Teil von uns.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Du hast sie einst ins Leben gerufen
ihren Eltern hast du sie anvertraut;
damit sie ihnen Vertrauen und Liebe schenken
und für sie sorgen bis sie erwachsen sind.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Vieles haben sie gelernt in ihrer Jugend,
immer mehr lernten sie ihre Kräfte zu gebrauchen.
Sie fanden Freunde und Bekannte,
Menschen auf die sie sich verlassen konnten.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Es gab aber auch dunkle Stunden in ihrem Leben:
Schmerz und Trauer, Schuld und Versagen;
Trotz all dem versuchten sie, ihr Leben zu meistern
und sehnten sich nach Freiheit und Liebe.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

Dann aber kam die Stunde, in der sie aus dem Leben schieden.
Du hast sie zu dir gerufen damit sie bei dir leben in vollkommener Freude.

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

 Ehre sei dem Vater und dem Sohn ….

Kehrvers:
Belohne sie für das Gute, o Gott, und entschädige sie für ihre Schmerzen.

Wo sind sie jetzt? Was wird mit mir sein?

Die Erinnerung an unsere Verstorbene kann uns traurig stimmen.
Es kann sein, dass wir ganz zufrieden sind und sagen: es ist gut, dass es so ist.

Das quälende „Warum“ nach ihrem Sterben entwickelt sich und wird zu einer neuen beständigen Frage, die auch uns selber und unsere Hoffnung betrifft.
Ein Gedicht von Gina Ruck-Pauquèt zeichnet diese Veränderung nach:

Warum ist denn der gestorben?
Und wohin?
…….

Gedicht von Gina Ruck-Pauquèt

Ave Maria (Kanon)

Der Ewige Gott erinnert sich an jeden von uns – in ihm werden wir leben.

Wie in allen Völker, dachten auch Menschen in Israel darüber nach. Das Buch Jesaja im Alten Testament fasst Mut und Vertrauen im Glauben an den Schöpfer des Lebens, der an seinem Volk ebenso hängt wie an jedem einzelnen Menschen.
Die folgenden Sätze sind voll Zuversicht:

Israel sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen.
Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände, ‑ Spruch des Herrn.

Bläserchoral……………………………………………………… Bläsergruppe

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. Der Herr ist mein Hirte, * nichts wird mir fehlen.
  2. Er lässt mich lagern auf grünen Auen *
    und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. Er stillt mein Verlangen; * er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
  2. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, * ich fürchte kein Unheil;

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. denn du bist bei mir, *  dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
  2. Du deckst mir den Tisch * vor den Augen meiner Feinde.

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. Du salbst mein Haupt mit Öl, * du füllst mir reichlich den Becher.
  2. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *
    und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

  1. Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist,
  2. wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen.

Kehrvers: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen

Gesang: Meine Hoffnung und meine Freude

Fürbitten:

L:    Lasst uns beten zu Gott, dem Tröster der Betrübten, der die Hoffnung ist für Lebende und Tote. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Erbarme dich aller, die auf diesem Friedhof begraben werden und deren Suchen und Hoffen niemand kennt als du. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Stärke alle, die Sterbende begleiten, die an den Betten von Sterbenden wachen, die für die Würde der Sterbenden eintreten. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Tröste alle, die um einen lieben Menschen trauern.  (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Tröste alle, die das Leben und den Tod fürchten. (Stille) Gott, du Freund des Lebens:

L:    Gütiger Gott, stärke in uns die Zuversicht, dass wir leben werden und hilf uns aus dieser Zuversicht zu leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. A: Amen.

Abschluss der Feier

Vater Unser

Gebet:
Ewiger Gott, gedenke unserer Verstorbenen,  die wir geliebt haben und lieben.
Gedenke unserer verstorbenen Mütter und Väter, Töchter und Söhne, Schwestern und Brüder, Freundinnen und Freunde, die wir nicht vergessen wollen.
Gedenke aller unserer Toten, die wir dir anvertraut haben.
Wir danken dir, dass du uns in Trauer und Leid beistehst und uns tröstest.
Wir danken dir, dass uns auch der Tod nicht aus deiner Hand reißen kann.
Wir hoffen auf dich.
Lass uns allen das Licht der Auferstehung leuchten
Durch Jesus, Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

Segen