02.11.2019: Allerseelen

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Liebe Schwestern und Brüder,
wenn wir unseren Verstorbenen etwas sagen, etwas mitteilen wollen, was würden wir zu ihnen sagen.

Vielleicht sagen wir: „Du fehlst mir“, weil die Person eine Lücke hinterlässt, weil sie einfach zu mir und meinem Leben gehörte.
Wie kann ich leben ohne ihn, ohne sie?

Vielleicht sagen wir auch „Danke!“: weil wir dem Verstorbenen so viel verdanken: seine Freundschaft, seine Treue, seine Sorge, seine Unter-stützung. Er hat unser Leben geteilt und bereichert. Es gibt so viele schöne Erinnerungen und Erlebnisse. Danke dafür.

Vielleicht sagen wir auch: „Verzeih“ und denken daran, was wir der Verstorbenen schuldig geblieben sind. Wir denken an manche Augenblicke, in denen uns die Kraft ausging, es mangelte an Verständ­nis und Geduld.

Vielleicht sagen wir auch: „Ich verzeihe dir“, wenn es nicht immer leicht war, den Verstorbenen auszuhalten, zu ertragen. Doch wir wollen über den Tod hinaus nichts nachtragen, sondern es soll Frieden sein, zwischen dem Verstorbenen und uns.

Vielleicht fragen wir auch: „Warum?“ weil wir nicht verstehen, wie es gekommen ist; weil der Tod so unvorhergesehen kam; weil wir nicht damit gerechnet haben – nicht jetzt. Warum fragen wir – weil wir es noch nicht annehmen können, dass sie oder er verstorben ist.
Die Klage, der Schmerz, die Trauer herrschen noch vor. Wir warten darauf, dass die Frage allmählich verstummt.

Vielleicht sagen wir auch: „Es ist gut“. Weil wir unserem Verstorbenen gönnen, dass er am Ziel ist, dass er befreit ist von seinem Leiden, dass er nun an einem besseren Ort ist, als es die Erde sein kann.
Es ist gut so. Der Trauerschmerz hat uns verändert, unsere Sicht auf das Leben reifen lassen. Wichtig sind nicht die gezählten Jahre, sondern die Liebe, die wir geben und empfangen.

Liebe Schwestern und Brüder,
der Tod unserer lieben Angehörigen bewegt uns und beschäftigt uns.
Sie bleiben ein Teil von uns selbst. Durch sie wurden wir zu den Menschen, die wir nun sind. Solange wir leben, werden wir sie nicht vergessen.

Wenn schon wir, solange wir leben, mit unseren Toten verbunden bleiben, umso mehr wird der ewige Gott immer an unsere Toten denken. In ihm sind sie lebendig und leben. In ihm sind sie vollendet und vollkommen. In ihm sehen sie das Licht und haben Anteil an der Freude Gottes.

Liebe Schwestern und Brüder, was können wir zu unseren Verstorbenen sagen:

„Ich freue mich mit dir und für dich, weil du Gottes Licht schauen darfst – so wie es uns bei der Taufe schon zugesagt wurde.“

Und vielleicht sagen wir auch: „Einmal, wenn die Zeit gekommen ist, werde ich auch diesen Schritt gehen und da sein, wo du bist und so sein, wie du jetzt schon bist.“

Auch unsere Verstorbenen haben vielleicht eine Botschaft an uns:

„Ich wünsche dir, dass du lebst und froh bist im Leben. Du sollst nicht dauernd traurig sein, denn ich wünsche dir die Freude am Leben.“

Liebe Schwestern und Brüder,
Im Johannesevangelium hören wir Jesus sagen:
„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Jeder der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben!

Unsere Verstorbenen haben Anteil an seiner Auferstehung,
weil sie an ihn geglaubt haben.

14.07.2019: 15. Sonntag im Jahreskreis

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Liebe Schwestern und Brüder,
Was ist ihre größte Sorge? Etwas einfacher:
Was sind ihre wichtigen Sorgen?

Dass sie und ihre Lieben gesund bleiben oder werden?
Dass ihre Enkel und Neffen einen guten Lebensweg gehen?
Dass es keinen Krieg gibt?

So bedeutend dies alles für unser Leben ist –
Der Gesetzeslehrer hatte erfasst:
Jesus spricht von etwas, das unser Sein auf der Erde übersteigt:
Das was, Jesus sagt, ist nicht weniger als die Zusage des Himmels,
für seine Jünger: Den Vater erkennen die, denen Jesus den Blick dafür öffnet.

Deshalb fragt er Jesus nach dem, was seine größte Sorge ist:
Was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?

Jesus verweist den Mann zurück auf sein eigenes Wissen:
Gott lieben und den Nächsten lieben. Die Nachfrage: Wer ist mein Nächster, lässt Jesus dieses wunderschöne Gleichnis erzählen von dem Beispiel des barmherzigen Samariters.

Der Witz daran ist: Die Samariter nahmen Jesus nicht in ihrem Dorf auf, weil er nach Jerusalem in die jüdische Metropole gehen wollte.
Und nun erfindet Jesus ausgerechnet einen Samariter, der einem Juden zu Hilfe eilt, als Vorbild der Liebe zum Nächsten.

Hilf deinem Todfeind, der in Not ist –
vergiss alle Schranken, die dich daran hindern –  Hilf!
Selbst, wenn Du meinst, es wäre das Übelste, ausgerechnet diesem Menschen zu Hilfe zu eilen.

Dabei ist es oft genug sogar schwierig, diese helfende Liebe seinen Liebsten zu schenken:
Ich hab jetzt gerade keine Lust. Die kann doch wirklich selbst.
Ich sitz gerade so gut. Die Sendung, die Musik, das Buch ist gerade so interessant.
Der ist letztes Mal auch nicht aufgestanden.

So haben wir unsere kleinen Rechnungen offen und begrenzen unsere liebende Hilfsbereitschaft selbst in der Familie und unter Freunden.

Liebe Schwestern und Brüder,
natürlich müssen wir manchmal (ausnahmsweise) Grenzen setzen – schon um des anderen willen und um der Beziehung willen.
Widerstand leisten kann manchmal die größere Liebe sein,
als still zu sein und nachzugeben.

Doch welches Handeln uns auch immer menschlich gerade als das liebevollere erscheint: Die größte Sorge dahinter ist:

Hilft es mir dabei, das ewige Leben bei Gott zu erlangen, zu erben?
Oder noch besser: Hilft es dem anderen und mir,
das Leben im Reich Gottes zu finden.

Liebe Schwestern,
im Schlusssegen bei der kirchlichen Hochzeit heißt es:
Wer in Not ist, finde bei euch Trost und Hilfe und der Segen der den Barmherzigen verheißen ist, komme reich über euer Haus.

Diese Segensbitte ist mehr ein Auftrag als ein Segenswunsch –
ganz sicher nicht nur für Neuvermählte, sondern für jeden, der sich entscheidet, ein Leben mit Christus und in seiner Nachfolge zu führen.

Am besten über wie das Trösten und Helfen im kleinen vertrauten Kreis der Familie und der Freunde.

Dann wird es uns selbstverständlich sein, wenn wir herausgefordert werden, einem Fremden, einem ungebetenen Gast, einem unbeliebten Zeitgenossen zu Hilfe zu eilen, wenn wir ihm helfen können.

 

Wer in Not ist, finde bei uns Trost und Hilfe.