Liebe Schwestern und Brüder!
Die Verwirrung der Sprachen und das gemeinsame Verstehen der Menschen aller Sprachen – es ist ein eindrucksvoller Kontrast und Zusammenhang, den die Apostelgeschichte mit der Pfingsterzählung herstellt.
Der Theologe im Buch Genesis erklärt die Verschiedenheit der Sprachen
und die Zerstreuung der Menschheit über die ganze Erde mit dem Eingreifen Gottes: Gott verhindert, dass die Menschen zu mächtig werden.
Vergessen wir nicht den Plan, den die Menschen hatten:
Einen Turm wollten sie bauen, dessen Spitze zum Himmel reicht.
Die Menschen in dieser Urgeschichte der Bibel machen sozusagen Gott Konkurrenz.
Sie bauen sich ein Denkmal, einen Turm. Der soll ihren Zusammenhalt garantieren. Der Mensch will sich selbst erschaffen und selbst seine Existenz sichern und bewahren.
Doch genau das wird ihm zum Verhängnis. Der Mensch muss lernen, dass er sich nicht selbst zu Gott machen kann. Wenn der Mensch leugnet, dass er sich, dass er sein Leben Gott verdankt, dann wird er zurückgeworfen auf seine Beschränktheit: Er gewinnt nicht Einheit und Macht, sondern erfährt seine Zerstreuung, Spaltung und Schwäche
Insgesamt ist dies eine eher pessimistische Sicht auf den Menschen und auf seine Beziehung zu Gott: Es herrschen Neid und Eifersucht, Aufbegehren und Demonstration von Macht und Stärke.
Die umgekehrte Bewegung schildert die Apostelgeschichte:
Menschen aus allen Sprachen weilen in Jerusalem, um Gott anzubeten.
Sie finden im Tempel zusammen. Gottes Geist spricht aus den Menschen und alle verstehen diese Sprache des Geistes Gottes.
Alle verstehen, die Botschaft Jesu und die Botschaft seiner Auferstehung.
Die Beziehung zwischen Gott und Mensch wird völlig neu gestaltet und definiert: Die Jünger Jesu sind von Jesus zusammengerufen und erwarten nach seinem Wort den Beistand und die Kraft aus der Höhe.
Gott schenkt eine völlig neue Qualität: mit dem Heiligen Geist gibt er dem Menschen Anteil an seiner Größe und Macht.
Nun ist die Beziehung zwischen Gott und Mensch geprägt von Vertrauen und Hoffnung, von Gemeinschaft und Dankbarkeit.
Schwestern und Brüder,
Gottes Plan mit dem Menschen ist die Einheit, ist Verständigung und Frieden.
Der Mensch nun ist offen für Gottes Gaben. Er dankt Gott und sieht seine Ehre darin, nach Gottes Willen in Frieden und Gerechtigkeit zu leben.
Schwestern und Brüder!
was die Apostelgeschichte in dieser eindrücklichen Geschichte zeichnet, ist weithin geschichtliche Wahrheit geworden.
Menschen aus fast allen Sprachen und Völkern finden im Glauben an Christus zusammen.
Die Botschaft Jesu verstehen die Menschen – überall auf der Erde und zu jeder Zeit:
Die Botschaft Jesu ist Frieden, ist Leben und ist Freude.
Seine Botschaft ist, dass Gott dem Menschen nahe ist und dass der Mensch Anteil hat an Gott;
dass Gott im Menschen lebt – umso mehr er das Leben als Gottes Gabe liebt, das des anderen wie das eigene.