Hier geht es zu den Texten der Liturgie: 
Einführung:
Liebe Schwestern und Brüder!
in unserer Gesellschaft wird fast alles der Freiheit des Einzelnen untergeordnet. Das ist ein großer Schatz.
Ich muss nichts befürchten, egal welche Meinung ich vertrete oder wie ich mein Leben gestalte. Die Grenze ist einzig, dass ich niemanden anderen bedrohe oder Schaden zufüge.
Manche schimpfen allerdings, die Meinungsfreiheit sei bedroht – nur deshalb, weil sie Widerspruch bekommen. Wer keinen Widerspruch ertragen möchte – der will nicht Meinungsfreiheit, sondern dass nur noch seine Meinung zählt.
Freiheit ist etwas viel Größeres: Es ist die Freiheit Gutes zu tun. Es ist die Freiheit, Schönes zu gestalten.
Freiheit ist die Möglichkeit etwas bewirken zu können.
Gott hat uns die Freiheit gegeben, sein Reich in dieser Welt aufzubauen.
Ansprache:
Liebe Schwestern und Brüder,
das kann ich nicht von mir sagen: „Ich bin der ich bin“ ‑
es stimmt zwar, dass die Persönlichkeit sich mit zunehmenden Alter nicht mehr so schnell verändert; es stimmt, dass der Zugewinn an Einsicht und Verständnis in jüngeren Jahren viel schneller ist – aber:
Ich bin nicht mehr der, der ich war und ich bin noch nicht der, der ich sein werde. Ich verändere mich.
Mose aber hört die Stimme dessen, der von sich sagt:
„Ich bin, der ich bin.“
Dieser Ich bin ruft in die Freiheit, heraus aus der Sklaverei – „jetzt bin ich raus“, denken sie? „weil ich frei bin und nicht versklavt!“
Bleiben in Gedanken noch ein wenig bei mir: so frei, wie wir manchmal meinen, sind wir gar nicht. Wir stecken in mancherlei Zwängen und unser Denken ist geprägt und wird täglich beeinflusst und wenn wir nicht sehr aufpassen auch manipuliert. Unsere Grundüberzeugungen haben wir von unseren Eltern und Vorbildern übernommen und vielleicht ein wenig verändert.
Nicht alle Grundüberzeugungen sind segensreich: „Hast du was, dann bist du was!“ „Es geht immer ums Geld!“ „Lass Dir nichts gefallen!“ „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!“
In solchen Grundüberzeugungen ist schon eine Wahrheit – aber sie legen den anderen fest, sie verschließen den Blick auf die Mitmenschlichkeit.
Eine solche Grundüberzeugung ist unser Verständnis von Gerechtigkeit:
Wer brav ist, soll belohnt werden. Dem soll es gut gehen! Und Gott soll für Gerechtigkeit auf der Welt sorgen und zwar nach unserem Maßstab.
Aber: das ist nicht seine Aufgabe. Das ist nicht sein Wesen.
Gottes Gerechtigkeit besteht nicht im Belohnen und Bestrafen.
Gottes Gerechtigkeit besteht darin, dass ihm jedes Geschöpf ein unendlicher Schatz ist, der nicht verloren gehen darf.
Wie sehr wir in unserem Gerechtigkeitsdenken gefangen sind, merke ich oft:
Wenn jemand krank geworden ist, fragen wir: Wie hat er gelebt?
Er war zu dick. Er hat zu viel getrunken. Und: er ist ja schon alt.
Wenn keine solchen Gründe zutreffen, dann sagen wir:
Wie kann Gott das zulassen?
Jesus befreit uns aus diesem Gefängnis und erklärt uns: Weder die Opfer einer Gräueltat, noch die Opfer eines Unglücks, noch die Opfer einer heimtückischen Krankheit sind schuld.
Letztlich sind sie gestorben, wie jedes Lebewesen in dieser Welt sterben wird. – Wir würden uns wünschen, dass sie nicht auf solche Weise gestorben wären und nicht so früh. Und damit liegen wir richtig.
Und weiter sagt Jesus: Wenn ihr schon dieses Schicksal mit der Schuld und der Sünde in Verbindung bringt, dann bitte nur so:
Da ihr alle wisst, dass ihr sterben werdet, begreift eure Lebenszeit als die Zeit, die ihr habt, um gute Früchte zu bringen:
Welche guten Früchte?
Eigentlich müsste ich Das nicht erklären, weil sie es selber wissen:
Wenn sie das Vertrauen eines Menschen stärken,
wenn sie das Verständnis füreinander wecken,
wenn sie einem Menschen zur Hoffnung anstiften,
wenn sie den Zorn eines Menschen aushalten, so dass er sich beruhigt
und natürlich: wenn sie einem Menschen aus seiner Not, aus seiner misslichen Lage oder sonst irgendwie helfen
und wenn Sie trotz aller Beschwernis darauf vertrauen, das Gott bei ihnen und in ihnen ist ‑
Dann haben sie gute Früchte gebracht.
Jesus ist der Gärtner. Er hat dafür gesorgt, dass wir Früchte, gute Früchte bringen können. Nützen wir die Zeit, die uns gegeben ist.
Allgemeines Gebet
Lektor/in: Himmlischer Vater, du rufst uns zur Freiheit, damit wir nicht Sklaven der dunklen Kräfte werden. Wir beten zu Dir:
L/A: Herr und Gott, wir beten zu dir:
- Wir beten für die Regierungen der Supermächte: dass sie sich bekehren und dem Frieden und der Gerechtigkeit unter den Völkern dienen.
- Wir beten für alle Menschen, die unterdrückt werden und für die, die wegen ihrer Armut ihr Leben nicht frei gestalten können:
dass sie Wege in die Freiheit finden. - Wir beten für alle Menschen, über die schlechte Gerüchte verbreitet werden: dass sie Gerechtigkeit erfahren und sich nicht zermürben lassen.
- Wir beten für alle Menschen: dass sie Gedanken des Friedens denken und nicht des Verderbens.
Lektor/in: Heiliger Vater, du stärkst in uns die Liebe zur Freiheit und zur Gerechtigkeit. Wir loben dich durch Christus, unseren Herrn. Amen.