Gott hat Gutes in den Menschen gelegt und sein guter Geist wirkt – nicht nur in den Getauften.
Ja, noch einmal: Gottes guter Geist wirkt auch in den Indigenen, in Muslimen und Hindus, in Buddhisten und in jeglichem Menschen auf der Erde – davon spricht die Lesung aus dem Buch Numeri, von Eldad und Medad, die zum Sprachrohr Gottes wurden – obwohl sie nicht zum Offenbarungszelt gegangen waren.
Und genauso wahr ist: Menschen jeglicher Herkunft und jeglichen Glaubens wenden sich gegen den guten Geist Gottes und säen Misstrauen und Gewalt und verfolgen das Ziel, möglichst viel Macht und Besitz an sich zu ziehen – leider auch Christen!
Davon redet die Lesung aus dem Jakobusbrief und auch der Abschnitt aus dem Markusevangelium.
Den guten Geist Gottes kann man nicht einsperren, sondern er ist überall, wo Menschen miteinander leben und sich gegenseitig unterstützen und zusammenstehen:
Wenn jemand die Gabe und Kunst hat, Menschen von dem zu befreien, was ihnen das Leben beschwert: von Krankheit, von Not und von Unterdrückung – dann wirkt Gottes guter Geist.
Wenn aber jemand – und sei er Priester oder Bischof, Mutter oder Vater – anfängt, anderen Menschen Schaden zuzufügen und damit den Glauben an Gottes guten Geist in Gefahr bringt, dann muss man ihm widerstehen.
Liebe christliche Gemeinde, das Markusevangelium warnt und mahnt mit extrem zugespitzter Sprache:
Lass auf keinen Fall zu, dass jemand oder etwas dich davon abhält, auf Gottes guten Geist zu hören – was und wer immer es auch sei. Denn Gott ist das höchste Gut – ihn zu verlieren heißt, sich selbst zu verlieren.
Wie der Apostel Jakobus möchte ich gerne diese Warnung des Evangeliums auf konkrete Herausforderungen unserer Zeit anwenden:
Es kann und darf nicht sein, dass Menschen 40 Stunden in der Woche arbeiten und ihr Verdienst reicht nicht für Wohnung und Nahrung und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ihnen wird ihr gerechter Lohn vorenthalten und es ist ein himmelschreiendes Unrecht, wenn Menschen, die das Vielfache von dem haben, was sie brauchen, nicht bereit sind, auf etwas zu verzichten, damit diese Menschen gerechten Lohn erhalten.
Es darf nicht sein, dass wir zusehen (müssen), wie jeden Tag Menschen auf der Suche nach einem Ort, an dem sie leben können, getötet werden, erfrieren, ertrinken, verdursten oder verhungern.
Es darf nicht sein, dass wir einen Lebensstil pflegen, der dazu führt, dass die Küstengebiete dieser Erde – Lebensraum für Millionen Menschen – im Wasser versinken werden und trotzdem diese Menschen alleine lassen.
Es darf nicht sein, dass die Menschheit jedes Jahr hunderte Milliarden für tödliche Waffen ausgibt, statt mit dem gleichen Geld die Ursachen der Kriege zu bekämpfen: den Hunger, die gegenseitigen Verdächtigungen, die ungerechte Verteilung der Schätze eines Landes.
Liebe Schwestern und Brüder,
jeden Tag erklärt man uns, dies alles sei unvermeidlich, man erklärt uns, dass gerechter Lohn der Wirtschaft schaden würde, dass bezahlbarer Wohnraum die Eigentümer berauben und die Schaffung von Wohnraum behindern würde, man erklärt uns, dass Waffen Frieden und Sicherheit brächten.
Letztlich erklärt man uns, dass man mit Konkurrenz und Selbstsucht und mit Gewalt weiter kommt als mit Gerechtigkeit und Liebe. Man erklärt uns, dass Gott in dieser Welt nichts zu sagen habe. ‑ Aber wer dann?
Wir sollten uns nicht in die Irre führen lassen:
dieser Weg bringt Leid und Verderben. Leben und Segen und Frieden bringt Gottes guter Geist:
der Geist, der die Menschen antreibt, füreinander zu sorgen und gemeinsam Probleme zu lösen und die Menschen von dem zu befreien, was sie bedrückt.