21.04.2019: Ostersonntag

Liebe Schwestern und Brüder,
aus freiem Willen unterwarf sich Jesu dem Leiden.
Dann heißt es in den Einsetzungsworten der Messfeier: Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes.

Die Bibel verkündet den Bund Gottes mit mit  Noah, dass Gott nie wieder eine Flut schicken würde,
Sie erzählt vom Bund Gottes mit Abraham, der zu einem großen Volk in einem eigenen Land werden wird.
Bis heute leben die Juden im Bund, den Gottes mit Israel am Sinai geschlossen hat.

Jedes Mal ergreift Gott die Initiative und bietet seinen Schutz, seinen Segen an – aus freiem Willen, nur, weil er seinen auserwählten Bundespartnern zum Segen.

Jesus spricht vom neuen Bund und meint unzweifelhaft einen neuen Bund Gottes mit den Menschen. Höher könnte der Anspruch nicht sein.

Dieser Bund umfasst – wörtlich übersetzt die vielen – gemeint sind aber tatsächlich alle, die dieses Bundesangebot annehmen und an Jesus Christus glauben, der sich aus freiem Willen dem Leiden unterwarf und den Gott auferweckt hat. So hat er den neuen und ewigen Bund der Vergebung, des Friedens bestätigt.

Das Johannesevangelium verkündet den Glauben an Jesus und seine Auferstehung auf ganz sorgsame Weise. In mehreren Andeutungen und Symbolen tastet es sich an das Bekenntnis heran:

Das erste ist: Das Grab ist leer: Jesus wurde weggenommen. Was sollen die Frauen ohne ihn tun? Das leere Grab stürzt die Jünger zuerst in noch größere Verzweiflung. – So geht es vielen Trauernden, wenn es vom Verstorbenen keinen Leichnam gibt und kein Abschied möglich ist und kein achtungsvolles Begräbnis.

Das leere Grab verschlimmert die Trauer. Es ist, als ob er nie gelebt hätte, wenn man sein Grab nicht besuchen kann.

In kleinen Schritten bricht sich eine neue Erkenntnis Bahn:

Die Leinenbinden sind das erste Zeichen. Sie erinnern an Jesus. Man hatte Jesus darin eingewickelt und gesalbt. Er war kein Traum.

Die Leinenbinden stehen für eine erste Ahnung: Wichtig ist nicht der Leichnam Jesu. Wichtig ist, was er in seinem Leben geglaubt hat, was er bewirkt hat: Wichtig ist, was seine Jünger von ihm gelernt und angenommen haben. Diese Liebe zum Leben, dieses unbedingte Ja – auch zu den scheinbar Verlorenen, die dadurch gar nicht verloren sind.

Johannes glaubte hieß es – und von Petrus und Johannes: sie hatten noch nicht verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.

Maria von Magdala blieb am Grab zurück: Sie ist voller Tränen und gefangen in ihrer Trauer, weil Jesus nicht nur tot ist, sondern weil auch noch sein Leichnam weggebracht worden war. Das letzte, was sie von ihm hatte. So erzählt sie es den Engeln, die sich nicht als solche erkennt.
Als sie sich vom Grab abwendet – als ob sie suchen würde, wo Jesus sein könnte – findet sie ihn tatsächlich: Aber nicht seinen Leichnam, denn der würde nur die Niederlage besiegeln, das Ende aller Hoffnung.

Vielmehr hört sie seine Stimme:
Halte mich nicht fest. Ich bin noch nicht zu meinem Vater hinaufgegangen.
Sag meinen Brüdern: Ich gehe zu meinem Vater, zu meinem Gott, zu eurem Gott.

Da geht ihr Herz auf und sie versteht: Der Tod kann Jesus nicht festhalten.
Seine Hoffnung war der Himmel und dorthin ging sein Weg.
Ganz so weit ist Maria noch nicht: Ihr Jesus ist noch nicht im Himmel.
Aber die Hoffnung ist wieder da und der Glaube an Jesus und seine Worte.

Sie geht zu den Jüngern und erzählt, was sie erlebt hat: „Ich habe den Herrn gesehen – er sprach von seinem Vater, zu dem er geht!“

Schwestern und Brüder, der Osterglaube des Johannesevangeliums wächst langsam. Doch immer mehr erkennen die Jünger:
Der Weg Jesu führt zum Vater im Himmel – ihn und jedem, der wie er im Vertrauen und in der Liebe lebt.