17.10.2021: Kirchweih

Einführung:
Kirchweih – Wir haben eine Kirche, in der wir miteinander beten,
in der Kinder getauft werden, zur ersten Kommunion gehen, gefirmt werden, Hochzeitspaare heiraten in der wir unsere Verstorbenen verabschieden.

Und jeden Sonntag danken wir hier Gott, der uns in seine Kirche gerufen hat, dass er uns durch Jesus Christus in seinen Bund aufgenommen hat –
dass er uns Anteil gibt an seinem ewigen Leben.

Jeden Sonntag hören wir in dieser Kirche Jesu Botschaft,
und werden erinnert, was das wichtigste ist: LIEBE

Vergangenen Sonntag: Verkaufe, Gib alles den Armen.
Wem konnte ich in den vergangenen Tagen Gutes tun?

Dankbar dass wir anderen Gutes tun können, indem wir ihnen die frohe Botschaft verkünden

Ansprache:

Wir sind dankbar, für diese Kirche, unsere Pfarrkirche, in der wir uns versammeln können. Eines müssen wir allerdings zugeben:
Im Moment ist sie uns ein wenig zu groß – trotz den Abständen, die wir wegen Corona halten müssen. Ich fühle mich fast ein wenig verloren.

Warum das so ist? – Darüber könnten wir alle Bücher schreiben.

Ich frage anders herum:
Was können die Menschen bei uns in der Kirche finden?
Welche Gründe gibt es, dass Menschen kommen?

Ich bin geneigt zu antworten:
Wenn unsere Kirche endlich auf die Menschen zugehen würde, dann gäbe es Gründe. Die Treue zum Evangelium verlangt, dass wir unsere Regeln ändern. Die Kirche hat ja auch mit viel Mühe und verzögert gelernt, dass die allgemeinen Menschenrechte im christlichen Glauben wurzeln und kein abzulehnender Irrtum sind.
So müsste sie endlich lernen, dass es dem Evangelium entspricht, wenn verheiratete Männer Priester sein könnten, ebenso wie Frauen, dass Sexualität ein Geschenk Gottes ist und nicht der Einbruch der Sünde in die Schöpfung usw.

Aber: So sehr ich mir diese und andere Veränderungen in der Kirche wünsche und andere auch nicht:
Letztlich ist es kein Grund, um in die Kirche zu kommen.

Man könnte auch sagen: die Gottesdienste müssten begeisternder sein: die Musik, der Gesang, die Predigt, die Ausstrahlung der Priester ….
Auch das wünsche ich mir. Das würde vielleicht sogar manchen bewegen, zu kommen – aber: Geht man auf die Dauer, in die Kirche, weil jemand so gut predigt, weil die Musik so schön ist?

Welche Gründe gibt es nun, um in die Kirche zu kommen, um diese Gemeinschaft zu suchen?

Letztendlich gibt es nur einen Grund:
Ich glaube an Gott, an Jesus Christus, an den Heiligen Geist.

Liebe Schwestern und Brüder;
das Evangelium vom letzte und von diesem Kirchweihsonntag zeigen es uns:

Wer in seinem Leben sagt: es zählt, was ich besitze. Ich muss mein Leben absichern. Je mehr ich habe, desto besser ist es –
der hat keinen Grund in die Kirche zu kommen, denn die Botschaft ist anders: Liebe Gott und liebe den Nächsten, besonders den Armen, wie dich selbst. Teile deinen Besitz mit den Armen.

Wer aber wie Zachäus die Botschaft Jesu annimmt, dass Gottes Liebe zum Menschen das entscheidende ist und dass es deshalb darauf ankommt, Liebe zu geben – der hat einen Grund, um in der Kirche zu sein.

Denn in der Kirche danken wir Gott für das Leben,
wir kommen zu unserem Vater, der uns liebt,
wir holen uns Kraft, damit wir selbst Liebe schenken.

Liebe Schwestern und Brüder,
in die Kirche komme ich, weil ich an diese Botschaft glaube und weil ich so leben will in der Nachfolge Jesu Christi. Amen.

Fürbitten

Pr.: Himmlischer Vater, dankbar, dass wir deine geliebten Kinder sind und dass Du uns in Dein Volk berufen hast, beten wir:

  • Jesus hat den Zachäus gesehen und ihn nicht verurteilt. Wir beten für uns alle, dass wir in jedem Menschen das Gute sehen können.
  • Die Menschen haben über Jesus geschimpft, weil er bei einem Sünder eingekehrt ist. Wir beten für die Menschen, die andere verurteilen, dass sie lieber verzeihen und einen neuen Anfang schenken.
  • Zachäus wollte Jesus sehen und hören und stieg deshalb auf den Baum:
    Wir beten für die vielen Christen, die sich nicht mehr für Jesus interessieren, dass sie seine frohe Botschaft wieder neu entdecken.
  • Zachäus hat sein Leben geändert und hat mit den Armen geteilt.
    Wir beten für die Menschen, die im Überfluss leben ‑ so wie wir:
    Dass wir die Not der armen Menschen sehen und mit ihnen teilen.
  • In der Kirche sind wir Gäste am Tisch Jesu: Wir beten, dass die Christen überall auf der Welt durch dieses Mahl in der Nächstenliebe gestärkt werden.

Pr.: Himmlischer Vater, wir preisen dich durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.