16.11.25: 33. Sonntag im Jahreskreis

Hier geht es zu den Texten der Liturgie:

Einführung:
Ein Patron ist oft ein Vorbild und Leitbild für die, die sich seinen Namen geben. Es ist das Vertrauen: Wenn wir uns an ihm orientieren, werden wir den Weg in eine gute Zukunft finden.

Albertus Magnus hatte den Mut, den Glauben an Jesus ganz neu und für seine Zeit ungewohnt auszulegen – mit der Logik und den Vorstellungen der alten griechischen Philosophen. Das war in seiner Zeit eine unglaubliche Entwicklung und äußerst zeitgemäß.

Dieser Mut, den Glauben an Jesus neu zu denken und unserer Zeit gemäß auszulegen und fruchtbar zu machen, können wir uns in der Kirche zum Vorbild nehmen. Danken wir Gott, dass er auch heute in den Menschen wirkt.

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
Der Heilige Albertus Magnus hat diese Endzeitrede im Lukasevangelium genauso gelesen wie wir. Ihm war genauso klar wie uns:

Das Ende ist noch nicht da und es ist noch nicht absehbar.

Die Nationen führen Kriege gegeneinander – welche Dummheit. Denn es gibt keinen Nutzen. Nur Zerstörung, Elend und Tod von Tier und Mensch.
Doch das gehört zum Lauf der Zeit. Das ist nicht das Ende.

Bergstürze, Stürme Überschwemmungen, Vulkanausbrüche und Erdbeben jagen uns Angst und Schrecken ein. Aber auch das ist nicht das Ende.

Es wird immer welche geben, die daraus Profit für sich ziehen wollen und als Retter der Welt auftreten. Auch das gehört zum Lauf Geschichte dieser Welt.

Und ebenso gehört es zur Geschichte, dass die Jünger Jesu wegen ihres Glaubens vor Gerichte gezerrt und eingesperrt und gefoltert werden,

Das Evangelium sagt: Dann sollen wir nicht überlegen, wie wir uns herausreden und unsere Haut retten können. Vielmehr sollen wir genau dann Zeugnis für Christus geben, wenn wir dafür vielleicht lächerlich gemacht werden.

Wenn aber der Lauf der Geschichte wirklich einmal zu Ende geht, wenn die Sonne verglüht und die Erde erkaltet, wenn das Universum in sich zusammenstürzt, wirklich und unübersehbar für alle ‑

dann können die Menschen, die auf Gott warten, sich aufrichten
und den Kopf gerade richten: denn dann beginnt etwas neues.

Dann wird Gottes Herrlichkeit offenbar. Dann hat das Morden und Sterben ein Ende. Unglück und Krankheit plagen nicht länger die Menschen. Niemand braucht sich mehr zu fürchten und Angst vor Verfolgung haben.

Liebe Schwestern und Brüder,
Nach allem, was die Naturwissenschaft weiß, steht die Katastrophe des Weltalls lange nicht bevor. In menschlichen Dimensionen können wir sagen: Nicht in Ewigkeiten.

Wir müssen etwas anderes lernen:

Wir sollen Zeugnis für unseren Glauben ablegen:
Zeugnis für das Vertrauen, dass Gottes Geist in der Schöpfung wirkt und dass sie sich in seinem Geist entwickelt und entfaltet.
In der Entstehung der Meere und Gebirge,
in der Entwicklung der Pflanzen und Tieren und Menschen,
ist Gottes Geist die darin wirkende Energie und die Weisheit.

Gottes Geist hat sich nie aus der Schöpfung zurückgezogen, sondern ist im ganzen Universum auf dem entferntesten Meteoriten gegenwärtig.
Deshalb ist unsere Zuversicht, dass Gottes Geist alles zum Guten lenken wird. Die Schöpfung wird nicht untergehn, sondern ist in Ewigkeit geborgen und aufgehoben und durchwaltet von Gottes Geisteskraft.

Unser Teil ist, dass wir auf diesen Geist hören und uns dadurch denen entgegenstellen, die sich Gottes Geist widersetzen.

Mögen sie morden und die Schöpfung missachten
wir pflegen die Kranken, wir lehren den Kindern die Kraft der Liebe und wir bebauen sorgsam die Erde, so sich auch die zukünftigen Generationen an ihrer Schönheit erfreuen können.

Albertus Magnus hat Pflanzen und Tiere und die Gesetze der Natur erforscht und war glücklich über die Schönheit und Weisheit darin.

Wir sind in diese Vielfalt hineingewoben sind und mit allem verbunden.

Wenn wir das Wasser vergiften, vergiften wir uns selbst.
Wenn wir die Luft zum Brennen bringen, verbrennen wir mit.
Wenn wir die Erde zur Müllhalde machen, ersticken wir in unserem Müll.

Wenn wir diese Schöpfung behüten, behüten wir uns selbst.
Das wirkt Gottes Geist in uns. Amen.

Allgemeines Gebet

Lektor/in: Ewiger Gott, deine Kraft wirkt in uns, dein Heiliger Geist treibt uns an, Gutes zu tun. Wir beten zu dir:

Gott, du Quelle des Lebens         L/A: Schenk uns deinen Geist

  • Immer neue Entdeckungen lassen uns über die Schöpfung und ihre Geheimnisse staunen. Wir beten dass wir Ehrfurcht vor der Schöpfung haben und in ihr möglichst wenig Schaden anrichten.
  • Viele Menschen haben Angst vor dem, was kommen könnte. Wir beten um die Weisheit, dass wir die richtigen Wege wählen und um den Mut, dass wir uns für Verständigung, für den Dialog, für den Frieden einsetzen.
  • Manche Bischöfe wehren sich dagegen neue Erkenntnisse über die menschliche Natur anzunehmen. Gott, wir beten, dass die Kirche, mit der Welt von Heute in Verbindung bleibt und das Evangelium für die Menschen von heute verkündet.
  • Es gibt immer mehr Menschen, die zu wenig Einkommen haben und auf Almosen angewiesen sind. Wir beten für unsere Gesellschaft: dass der Sinn für Gerechtigkeit erwacht und Arbeit gerecht entlohnt wird. Wir beten auch, dass die Menschen Freude daran haben, in der beruflichen und ehrenamtlichen Arbeit die Zukunft zu gestalten.

Lektor/in: Guter und barmherziger Gott, wir preisen Dich für Deine Weisheit, die wir überall in der Schöpfung erkennen und danken dir, dass dein Geist in uns wirkt. Amen.

10.05.2018: Christi Himmelfahrt

Hier geht es zu den liturgischen Texten: schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Die Jünger zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.

Gott stehe mir bei! – ein Stoßgebet in schwierigen Situationen.

Wenn ich etwas erklären muss, wenn ich weiß, dass mir jetzt unangenehme Fragen gestellt werden, wenn ich etwas tun muss und möchte – und nicht weiß, ob es gelingen kann.

Gott stehe mir bei!
Was fällt ihnen dazu ein? Wann haben sie den Beistand Gottes wahrgenommen?

Ich hoffe, dass jede und jeder solche Erfahrungen gemacht hat oder auch insgesamt, auf sein Leben zurückblickend, sagen kann: Dank Gottes Beistand ist es so gewesen und geworden.

Liebe Schwestern und Brüder, wenn Gott uns beisteht, dann erfahren wir, dass Christus durch seine Himmelfahrt uns nicht ferner geworden ist, sondern ganz im Gegenteil:

Christi Himmelfahrt bedeutet: Jesus und alles, was er vorgelebt hat: seine Botschaft, sein Umgang mit Menschen am Rand der Gesellschaft sind himmlisch, göttlich – und deshalb auch heute für uns bedeutend.

Sein Auftrag „Ihr werdet meine Zeugen sein – bis an die Grenzen der Erde!“ gilt uns heutigen nicht weniger als Thomas, Bartholomäus, Johannes, Jakobus und Petrus vor 2000 Jahren.

Es ist absolut sinnvoll, sein Zeuge zu sein, weil seine Botschaft gültig ist und Leben bringt.

Seine Botschaft befreit uns von den Herren dieser Welt, die andere für ihre Zwecke ausnützen und ausbeuten.
Seine Botschaft befreit und von der Angst, wir könnten nicht gut genug sein.
Seine Botschaft befreit uns von Zwängen, die uns von uns selbst und von anderen entfremden.

Und deshalb muss es uns ein Bedürfnis sein, für ihn Zeugnis anzulegen.

Wie? Mit welchen Worten?

Indem sie das von ihm sagen, was ihnen an Jesus wichtig ist.

Das, Schwestern und Brüder, müssen wir tun, dazu hat er uns beauftragt. Wir können doch nicht schweigen über unsere größte Hoffnung, über das, was uns aufrichtet, was uns Kraft gibt und Sinn.

Natürlich gehört dazu Mut.
Natürlich ernten wir dafür nicht nur Beifall.
Natürlich werden wir angefragt, wie wir unseren Glauben wirklich leben.
Wie wir handeln, ob unser Leben dem entspricht, was Jesus gelebt hat.
Natürlich wird man auf unsere Früchte schauen.

Uns wurde eingeredet und wir reden uns ein, dass wir als Christen mehr versagen, als in Jesu Geist zu handeln. Uns wurde und wird gelehrt, dass wir ständig umkehren müssen von unseren Sünden.

So richtig und notwendig das ist, aber jeder kann die Wirkungen sehen:

Christen engagieren sich für Menschen in ihren Nöten.
Christen helfen ihren Nachbarn.
Christen nehmen Rücksicht auf andere.
Christen treten für Gerechtigkeit ein.
Christen stehen einander bei und bestärken sich.
Christen haben auch die Demut, zu ihren Fehlern zu stehen.

Nicht nur Mutter Theresa, jede und jeder unter uns, handelt so gut er kann als Christ – auch wenn es immer noch besser ginge.

Schwestern und Brüder,
Christi Himmelfahrt ist ein besonders wichtiger Schritt in der Heilsgeschichte. Denn, dass Christus im Himmel ist, an der Seite seines himmlischen Vaters, ermächtigt uns, seine Zeugen zu sein.
Wir bezeugen nicht einen utopischen Weltverbesserer,
sondern wir bezeugen den, der uns befreit,
der uns rettet aus der Verlorenheit an die Mächte dieser Welt,
der uns zeigt, was für den Himmel bleibt: Die Liebe zum Leben, weil es göttlich ist.