Hier geht es zu den Texten der Liturgie:
Meinungsumfragen sind hoch im Kurs und werden regelmäßig durchgeführt:
Die Menschen werden nach ihren Ängsten gefragt, nach ihrer Meinung über die Politik und die Politiker und vieles mehr.
Fragen sie sich einmal: Welche Wünsche und Hoffnungen haben sie für die Welt in 50 Jahren – ohne zu überlegen, ob sie das für möglich halten:
Ich würde mir wünschen, dass
alle Menschen genügend Nahrung und Wasser haben,
dass die Menschheit gelernt hat, die Konflikte zwischen den Staaten ohne Gewalt zu lösen und dass deshalb statt Kriegswaffen Gerätschaften hergestellt werden, die der Entwicklung und dem Wohl der Menschheit dienen;
dass Herausforderungen wie der Klimawandel und seine Folgen gemeinsam gemeistert werden
und dass alle Kinder Zugang zu Bildung haben.
Darf ich Ihnen unterstellen, dass ihre Wünsche für die Menschheit ähnlich sind?
Können diese Hoffnungen Wirklichkeit werden?
Viele sind gewohnt zu denken:
Das liegt nicht an mir! Das habe ich nicht in der Hand!
Auf den ersten Blick haben sie recht: Denn weder sie noch ich können einen der vielen Kriege beenden, die zurzeit geführt werden.
Weder sie noch ich bestimmen die Handlungen von Regierungen, die zu Fortschritt oder zu Ungerechtigkeit und Armut führen.
Wir sollten aber nicht vergessen, dass die Regierungen widerspiegeln, was die Menschen denken und wollen.
In unserer Alltagserfahrung gibt es viele Beispiele dafür, wie wichtig und bedeutsam das ist, was die vielen kleinen Unscheinbaren tun:
Kein Rädchen in der Uhr ist überflüssig;
Viele Entscheidungen werden deshalb geändert, weil viele Menschen dafür eingetreten sind:
Nicht der letzte allein hat das Ziel erreicht, sondern alle, die das Anliegen ebenfalls und früher vertreten haben, haben ihren Anteil daran.
Der letzte Schritt zum Ziel ist nur der letzte, weil ungezählte Schritte den Weg zum Ziel gegangen sind.
Liebe Schwestern und Brüder,
das Reich Gottes, der Friede, die Gerechtigkeit, die Geborgenheit für jeden und alle werden kommen.
Mein Beitrag dazu wird nicht der letzte sein und nicht der einzige,
und es steht nicht allein in meiner Macht.
Doch Schwestern und Brüder,
damit der Friede kommt, ist der Beitrag jedes einzelnen wichtig:
Ich will und soll zu denen gehören, die sich dafür eingesetzt haben,
dass der Frieden mehr und der Hunger weniger wird.
Ich will und darf meinen kleinen Beitrag nicht deshalb unterlassen, weil ich es nicht alleine kann. Ich muss mit meinen Möglichkeiten und Mitteln dafür arbeiten.
Dann liebe Schwestern und Brüder, werde ich mich freuen können, wie die beiden treuen und guten Knechte.
Der dritte Knecht hat sich verweigert. Er hat seine Möglichkeiten nicht genutzt. Er ärgerte sich über den Herrn und dachte vielleicht: Der soll doch selbst arbeiten. Er wollte seine Pläne und sein Leben nicht belasten.
Am Ende hatte er zwar keine Arbeit und keine Mühe – aber er hatte auch keinen Anteil an der Freude seines Herrn. Im Gegenteil, ihm blieb der Ärger über sich selbst und das Bedauern. Keiner von uns wird alleine den Frieden in die Welt bringen – doch wenn genügend viele ihre Möglichkeiten einsetzen – dann wird er kommen.
Ja, dann will ich auch dabei sein, wenn einmal Friede ist.