15. Januar 2012: 2. Sonntag im Jahreskreis

Was hat einen Evangelisten vor 1900 Jahren bewegt, den Anfang der Jesus Bewegung auf diese Weise darzustellen? Aus welchem Grund machte sich überhaupt jemand daran über Jesus, sein Leben und Sterben zu schreiben und zwar in der Form eines Zeugnisses über diesen Mann!
Er teilt uns den Grund mit in dem, was er über Jesus sagt – besser, was er von Jesus bekennt: Er ist das Lamm Gottes – Er ist der Messias, der Gesalbte!
Das Evangelium verkündigt von Anfang bis Ende nichts anderes als genau dies! Die Absicht ist: den Glauben an Jesus als Messias bei den Jüngern Jesu zu stärken und denen, die noch keine Jünger Jesu sind, diesen Glauben zu verkünden.
Dahinter steht also keine berechnende Absicht, von Menschen, die sich die Geschichte JEsus irgendwann ausgedacht haben, sondern der ehrliche und überzeugte Glaube der Jünger an Jesus aus Nazareth, der vor 2000 Jahren in Israel auftrat und das Reich Gottes verkündete: die Versöhnung von Gott und Mensch und das ewige Leben. Dabei ist die Überlieferung dieser Evangelien historisch nachzuvollziehen über die ganze Zeit hinweg. Wir lesen das Evangelium, das vor 1900 Jahren verfasst wurde.
Da Jesus aber kein Lehrsystem entwickelt hat und anders als später Mohammed kein Buch schrieb, kann es nur diese Form des Zeugnisses geben: die Erinnerung an Jesu Handeln und Reden.
Wer weiß, wie Jesus handelte und welche Geschichten er erzählte und wie er von seinem himmlischen Vater und vom Himmelreich sprach, der lernt ihn kennen und kann an ihn, den Messias Gottes, glauben.
Sie, liebe Kirchenbesucher, drängt es sie, Jesus als Messias zu verkünden? Drängt es sie zu bezeugen: „Er ist das Lamm Gottes!“?
Glauben sie, dass Jesus der Messias ist, der uns rettet aus Sünde und Tod?
Schnell möchte ich sagen:  Selbstverständlich glaube ich -. Sonst wäre ich nicht in der Kirche!
Ja, im Gottesdienst tun wir in etwa das, was von den beiden Jüngern gesagt wird: wir gehen mit Jesus, um zu sehen, „wo er wohnt“ und bleiben eine Stunde lang bei ihm.
Nehmen wir etwas mit? Passiert etwas mit uns in dieser Stunde, die wir bei Jesus sind und sehen, wo er bleibt? Gehen wir anders heim, als wir gekommen sind?

Ich hoffe, dass wir nicht nur frierender oder hungriger oder gar gelangweilt von hier weggehen.
Ich hoffe dagegen, wir sind gestärkt in dem Glauben, dass Gott unser Vater ist, der uns als seine Kinder liebt. Verankert in der Überzeugung, dass Gott in dieser Welt bei den Menschen ist und dass sich seine Leben schaffende Liebe in allem Lebendigen zeigt.
Ich hoffe, dass wir wieder Kraft dafür schöpfen, aus der Liebe zu Gott zu handeln und aus Liebe zu den Menschen:
Ich hoffe, wir gehen wie die Jünger von hier weg und erzählen unseren zuhause gebliebenen Verwandten und Nachbarn: Wir haben den Messias gefunden.
Wir haben ihn gefunden, der unseren Geist und Verstand in die Höhe hebt; der uns aufrichtet, damit wir uns nicht in der Sorge um unsere täglichen Bedürfnisse nach Nahrung und Wärme verlieren.
Wir haben ihn gefunden, der unseren Horizont weitet, so dass wir erkennen, wofür es sich anzustrengen lohnt:
Letztendlich, damit die Liebe mehr wird, damit Gott das sagen hat in dieser Welt.

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