18. Januar 2015: 2. Sonntag im Jahreskreis (LJ B)

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Schwestern und Brüder im Glauben an Christus,

versuchen wir uns einmal in die Lage des Evangelisten zu versetzen.
Er hat Stoff gesammelt, um ein Buch über Jesus zu schreiben, um ein Buch von seinem Glauben an Jesus zu schreiben.
Er fängt seine Erzählung an mit der Taufe Jesu im Jordan:
Er richtet es so ein, dass Johannes zwei seiner Jünger auf Jesus als Lamm Gottes hinweist. Die beiden Jünger folgen ihm und Jesus fragt sie:

„Was wollt, was sucht ihr?“

Was könnte Johannes als Antwort der Jünger schreiben?

Wir wollen mit dir reden? Wir wollen dich etwas fragen?

Die Jünger fragen: Wo wohnst du? Oder besser: Wo bleibst Du?  Wo bist du zuhause?

Schwestern und Brüder,
eine Wohnung sagt viel aus über einen Menschen – aber ich glaube nicht, dass es um die Wohnung Jesu geht.
Es geht nicht darum, ob Jesu Wohnung aufgeräumt ist, ob er einfach lebt oder komfortabel.

Wo bleibst Du? Diese Frage sollten wir – aus der Sicht des Johannes – hintergründiger, tiefsinniger verstehen:
Was gibt dir Halt? Was ist dein Glaube?  Was bewegt dich und wo findest du Kraft und Ruhe?

Jesu Antwort ist ebenso tiefsinnig: Kommt und ihr werdet sehen!

Jesus macht kein Geheimnis daraus. Die Jünger dürfen es sehen – er zeigt ihnen, was ihn hält und Kraft gibt.

Und sie blieben – an jenem Tag ‑ bei ihm und sahen, und erlebten, wo er seine Bleibe hatte:

Liebe Schwestern und Brüder,
damit möchte ich Worte aus der Abschiedsrede Jesu am Ende des Johannesevangeliums verbinden:
Jesus sagt zu den Jüngern:
Wer mich liebt, wird meine Worte bewahren und mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm bleiben.

Das Johannesevangelium spannt einen Bogen von Anfang bis Ende:

Jesus ist die Einladung Gottes an uns:
So wie der Vater Jesus ganz erfüllt und in ihm ist,
so wie der Geist Gottes in Jesus ist und bleibt,
so wie Jesus ganz aus dieser Offenbarung lebt,
so dürfen wir auch wir erkennen, dass Gottes Geist in uns ist.

Wir, die Jünger Jesu werden so wie Jesus selbst immer im Vater bleiben.
Wir werden eins sein mit ihm und mit uns selbst und untereinander.
Der himmlische Vater ist unsere Bleibe, unser Zuhause.
Er ist unser Halt und die Quelle unserer Kraft,
er macht uns fähig, die Welt und alles in ihr so zu lieben, wie Gott.

Schwestern und Brüder.
„Kommt und ihr werdet sehen, wo ich bleibe.“ sagt Jesus zu uns,

Das ist kein Tipp, wie wir noch besser unsere täglichen Aufgaben, Freuden, Probleme bewältigen. Das ist kein moralischer Anspruch, kein Gebot, keine Weisung- es ist eine Einladung:

Wenn wir das ganze Evangelium mit offenem Geist und Herzen lesen, werden wir immer besser verstehen und sehen und erkennen, wo Jesus bleibt und woraus er lebt.
Wir werden selbst immer mehr bei ihm sein und unsere Bleibe da haben, wo er sie hatte:
Wir werden immer mehr verankert sein im Bewusstsein, dass Gott in uns ist.
Seine Freiheit, sein Friede, seine Liebe werden in uns sein.

Und wir werden in unseren täglichen Freuden und Sorgen, Ängsten und Hoffnungen einen Halt haben und eine Sicherheit: wir werden immer besser darin werden, in der Liebe Gottes zu bleiben.

Kommt und ihr werdet sehen, wo mein Friede ist! Ruft Jesus uns zu.

6. Januar 2015: Erscheinung des Herrn

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Wichtiger als die Reiseroute der Sterndeuter,
wichtiger als die Frage, warum das Mt. Ev. von einem Haus spricht, in dem Maria und Josef mit dem Kind sind,
wichtiger als der Zeitpunkt an dem der Stern sichtbar wurde,
wichtiger als diese wissbegierigen Fragen ist:

Was sagt das Evangelium über Jesus von Nazareth in dieser allerersten Episode, nach der Geburt Jesu:

Die Sterndeuter suchen nach dem König der Juden.
Herodes erfasst sofort, dass es darum geht, dass der Messias geboren ist;
Die Schriftgelehrten erklären:
In Betlehem wird der Fürst des Hauses Israel geboren, der Hirt des Volkes Israel.

Als sie den Stern sahen, wurden die Sterndeuter von sehr großer Freude erfüllt.

Gleich zu Anfang verkündet das MT.Ev. wer Jesus ist:
Der Messias, der verheißene Hirte des Volkes Israel, der König der Juden – zu dem die Völker pilgern.

Dieser Geschichte verdanken wir die Strohsterne, die Lichter an Weihnachten, die hell leuchten sollen wie ein Stern.

„Wir haben seinen Stern aufgehen sehen!“ sagen die Sterndeuter!
Der Stern ist letztlich Jesus selbst: Er leuchtet und macht das Dunkel hell.
Er führt die Menschen, die ihm folgen, damit sie ihren Weg finden.

Wir haben seinen Stern aufgehen sehen!
Liebe Schwestern und Brüder, das dürfen wir mit den Sterndeutern freudig bekennen: Er gibt unserem Leben eine Richtung:
Dass wir mithelfen, dass die Armen aus ihrer Armut befreit werden;
dass wir Hoffnung bringen, wo die Hoffnung zu sterben droht;
dass wir Freude bringen, wo die Traurigkeit die Seele eines Menschen aufzehrt.

Er beschenkt uns selbst mit einer Hoffnung auf Leben,
mit der Freude über die Gemeinschaft, die wir erleben
und mit dem Reichtum, mit der Fülle des Lebens, an der er uns Anteil gibt.

Ein wichtiges Detail in der Weihnachtsgeschichte des Mt. Ist auch, dass die Sterndeuter auf einem anderen Weg heim in ihr Land gehen, anstatt zu Herodes zurückzukehren.

Natürlich ist diese zunächst dem Verlauf der Geschichte geschuldet:
Herodes hat ja Mordabsichten und will das Kind töten lassen – später werden unschuldige Kinder ermordet, nur weil sie in etwa das bestimmte Alter haben

Doch da gibt es auch andere Nuancen:
Wer Jesus begegnet ist, dem Messias, wer ihm gehuldigt hat,
wer in ihm den Retter erkennt, wer seiner Botschaft vom Reich Gottes glaubt, der geht von da an andere Wege:
Nicht mehr den Weg zu Herodes, wo es um Macht geht und um die Angst, die Macht zu verlieren.

Der Weg hat nun eine andere Überschrift:
Es ist der Weg, dem Leben zu dienen,
den Frieden zu suchen,
die Güter der Welt gerecht zu verteilen,
auf Gewalt zu verzichten.
Statt Ausgrenzung und Abwertung geht es nun um Zuwendung und Wertschätzung.

Liebe Schwestern und Brüder, lassen wir uns immer weiter verwandeln durch die Begegnung mit Jesus. Suchen wir immer wieder die neuen Wege, die er uns zeigt – durch seinen Geist, der in uns ist.

Segnung der Kreide: Wir verkünden die Botschaft des Segens.
den Weihrauch: die Freude erfüllt unser Leben und unser Miteinander.
das Wasser: neues Leben ist uns geschenkt – das Leben als Schwestern und Brüder Jesu, als seine Miterben, als Kinder Gottes.

04. Januar 2015: 2. Sonntag nach Weihnachten

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Schwestern und Brüder,
Eine Spinne begann am Morgen ihr Netz zu spinnen. Dank ihrer großartigen Fähigkeiten entstand ein wunderbares, regelmäßiges  eingespannt zwischen Zweigen und Blättern eines Busches.
Selten sieht man ein so schönes und regelmäßiges Spinnennetz, wie es dieser Spinne gelungen war.
Am Abend wanderte die Spinne noch einmal durch das ganze Netz und stellte an einer Stelle einen Faden Fest, der nicht in die Ordnung passte – er störte irgendwie. Die Spinne trennte den Faden ab.
Doch das war der erste Faden war, an dem das ganze Spinnennetz hing: Das Netz klappte über der Spinne zusammen und war zerstört.
Am nächsten Morgen würde sie von vorne beginnen.

Liebe Schwestern und Brüder, so ähnlich geht es dem Menschen, wenn er vergisst, nach seinen Ursprung zu fragen und seinen Ursprung im Auge zu behalten.

Die Ouvertüre des Johannesevangeliums drückt dies so aus:
„Das Licht kam in die Welt und die Welt ist durch ihn geworden.
Aber die Welt erkannte ihn nicht!
Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“

Jesus ist das Licht der Welt. In ihm ist das Wort Gottes Fleisch geworden.

Alle vier Evangelien verkünden dies auf jeweils ihre eigene Weise:
Aus Jesus aus Nazareth, dem Sohn Mariens, spricht Gottes Weisheit und Geist, er verkündet Gottes Nähe und Erbarmen mit den Menschen.
Er bringt Leben, wo der Tod scheinbar schon gesiegt hat und heilt die Menschen von ihren Krankheiten.

Es kommt uns vielleicht ein wenig überheblich vor oder ein wenig zu selbstbewusst, wenn das Evangelium fortfährt:
„Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.“

Paulus sagt das gleiche und es ist nichts Unrechtes, wenn er voll Dankbarkeit den Christen in Ephesus schreibt:

Gott hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet
durch unsere Gemeinschaft mit Christus, der bei ihm ist,
er hat uns bestimmt, seine Töchter und Söhne zu werden, und zu ihm zu gelangen.
Er hat uns seine Gnade geschenkt durch Jesus, seinen Sohn!“

Der Geist Gottes ist in uns – nicht, weil wir besser wären.
Sondern, er ist uns im Glauben an Jesus geschenkt, damit wir Gottes Werke tun:

Und nun wagen sie mit mir ein Experiment: wenden wir das auf die Diskussion und den Streit an, wie wir uns zu den Muslimen verhalten sollen, die aus anderen Ländern zu uns kommen:
Was ist das Werk Gottes? Hören wir auf Gottes Geist, der uns gegeben ist:

Erkennen wir in ihnen Menschen, die – so wie wir selbst – das Leben von Gott empfangen haben?
Erkennen wir in ihnen Menschen, die Achtung und Respekt verdienen.
Erkennen wir in ihnen Menschen, die fähig sind zu Toleranz und Engagement und von denen wir dies erwarten können?
Erkennen wir in ihnen Menschen, denen wir in Gottes Güte begegnen, damit sie IHN, den einen und wahren Gott, den Vater Jesu erkennen können?

Liebe Schwestern und Brüder, nicht wenige Menschen sagen:
Weil in anderen Ländern weniger Freiheit für Christen ist, sollten auch wir Menschen aus anderen Kulturen und Religionen nicht so große Freiheit einräumen. Weil in anderen Ländern weniger Toleranz ist, brauchen auch wir keine Toleranz aufbringen, etc. So können wir nicht urteilen.

Sonst gleichen wir uns der Intoleranz und der Unfreiheit an.
Statt dessen sollten wir in Gottes Geist handeln:

Er, der vollkommen ist und gut, er wendet sich uns unvollkommenen zu, die oft böse sind, und schenkt uns Anteil an seiner Fülle.
Gott bleibt in seiner Liebe treu, auch wenn wir untreu werden. Bleiben wir ihm und unserem Glauben treu und begegnen wir den Fremden bei uns mit Achtung und Respekt.

01.01.2015: Neujahr

Hier geht es zu den liturgischen Texten: Schott

Liebe Schwestern und Brüder,
Es ist ein sehr harmonischer geistlicher Dreiklang am 1. Januar:
Der Beginn eines neuen Jahre – das Lob Mariens als Gottesmutter –
und der Weltfriedenstag zu dem der Bischof von Rom jedes Jahr eine Botschaft an alle Menschen sendet, die den Frieden ersehnen.

Mit Jesus, den Maria geboren hat, hat Gott einen neuen Anfang gemacht – einen Anfang, der weit bedeutsamer ist als der Anfang eines neuen Kalenderjahres.

Aus dem Mund der Hirten hört Maria, welchen neuen Anfang Gott durch Jesus setzen wird: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen, die Gott liebt.

Jesus wird Gott die Ehre geben, weil er auf ihn hört. Alles, was er denkt und tut und fühlt kommt aus dem bedingungslosen Vertrauen, dass er vom himmlischen Vater geliebt ist und dass er diese Liebe den Menschen verkünden und bringen möchte.

Seine Botschaft ist, dass jeder Mensch ein Kind Gottes ist und von Gott geliebt ist. Jeder!

Besonders richtet sich diese Botschaft deshalb an die Kranken – sie sind nicht bestraft oder ausgeschlossen, sondern sie werden geheilt.

Diese Botschaft richtet sich an die Sünder: Keine Sünde ist so groß, dass Gott deshalb aufhören würde, auch den Sünder zu lieben. Ihnen wird vergeben. Auch sie können wieder aus dem Bewusstsein leben, dass sie Gottes Kinder sind.

Diese Botschaft richtet sich an die Armen, die vom Leben und von der Teilhabe an den Gütern der Welt ausgeschlossen sind: Gott schließt sie nicht aus, sondern gibt ihnen den ersten Platz. Deshalb ist es unsere erste Aufgabe dafür zu sorgen, dass jeder Mensch Essen und Trinken kann, Kleidung hat und eine Wohnung.

Diese Botschaft richtet sich besonders an die Kinder: sie sind nicht zu klein und zu schwach. Im Gegenteil: sie habe ein offenes Herz. Sie leben ohne Bosheit und Hintergedanken. Sie sind uns Jüngern Jesu darin ein Vorbild

Wir alle sind Gottes geliebte Töchter und Söhne, darauf vertrauen wir und daraus leben wir. Doch, da wir wissen, wie begrenzt unsere Liebe oft ist, und weil wir sehen, dass Jesu Liebe zu Gott und den Menschen vollkommen war, bekennen wir: Jesus ist DER SOHN GOTTES.

Er ist ganz und gar von Gottes Geist und Liebe erfüllt.
Ihn hat Gott gesandt zu uns gesandt, zu den Armen und Kranken, zu den Sündern und Kindern. Er hat es uns offenbart, dass wir Gottes Kinder sind.

Weil Jesus der Sohn Gottes ist, nennen wir Maria mit dem Ehrentitel MUTTER GOTTES. Nicht im Sinn der griechischen Göttermythen, nicht im Sinn der altorientalischen Religionen;
sondern, weil Jesus von einer Frau auf menschliche Weise geboren und genährt und erzogen wurde, er, den wir als den SOHN Gottes bekennen.

Maria, die den Sohn Gottes geboren hat, ist dadurch der Urtyp von uns Glaubenden: In uns allen kann Gottes Wort vom Frieden Fleisch werden und Gestalt annehmen: in uns selbst und in unseren Kindern.

Auch Eva ist der Urtyp von uns Menschen:
wir können uns Gott verweigern und uns selbst zum Mittelpunkt der Welt erklären. So werden wir zum Ausgangspunkt von Neid und Eifersucht, von Gewalt und Mord.

Maria hält deshalb in vielen Darstellungen einen Paradiesapfel in der Hand: Sie ist das Urbild des Menschen, der im Paradies lebt: im Frieden mit Gott und mit der ganzen Schöpfung. Sie ist die neue Eva.

Es ist leider nicht so, dass alle Menschen auf Jesus hören;
leider hören wir selbst nicht immer auf Jesus und sein Gebot der Liebe.
Deshalb gibt es in der Welt nach wie vor Ausgrenzung und Gleichgültigkeit und Gewalt.

Was Jesus Christus uns gebracht hat, bleibt dennoch gültig – solange es Leben gibt im Universum: Gott schenkt Frieden und Versöhnung!
Wir sind seine gesalbten, Christen, damit wir Frieden ausbreiten und Versöhnung.

31.12.2014: Jahresschlussfeier

Lesungen: Röm 8,18-39 – Ps 121 – Mt 5,13-16

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder
Am Jahresende angekommen schauen wir zurück: Wir konnten unsere Aufgaben erfüllen; wir haben unseren Alltag bewältigt. Das ist sehr viel wert.
Wir konnten anderen Gutes tun: durch unsere Zuwendung und Hilfe.
Durch unsere Spenden.
Doch blieben wir auch manches schuldig: durch unsere Engherzigkeit, durch unseren Egoismus, durch unseren Neid.

Darum wollen wir am Ende des Jahres miteinander und füreinander Gott um Vergebung bitten und sprechen das Schuldbekenntnis:

Schuldbekenntnis

Vergebungsbitte
Der Blick zurück zeigt uns Gutes und Böses, Freude und Trauer und so bitten wir: Gott unser Vater schenke uns sein erbarmen. Er vergebe uns und führe uns zur ewigen Freude!

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder!
Wie bei jedem Jahrestag ändert sich von heute auf morgen nicht mehr und nicht weniger, als sich sonst ändert von einem Tag auf dem anderen.
Und dennoch ist es anders: Das Ende und der Anfang eines neuen Kalenderjahres ist ein Anlass zur Rückschau und Erinnerung.

Und wir schauen nach vorne und fragen uns, was im neuen Jahr alles geschehen wird:
Manche Gesetze bringen Änderungen zum 1. Januar,
Manche Entscheidungen der vergangenen Monate werden in den nächsten Monaten umgesetzt. – Besonders spannend ist: Welche Überraschungen wird es geben!

Werden die beteiligten Regierungen im Konflikt um die Ukraine eine Lösung finden, die den Menschen wieder Frieden und Sicherheit bringt?
Wann wird die Ebola Epidemie eingedämmt werden können?
Wie geht es in Griechenland und mit Europa weiter?

Im persönlichen, privaten Leben geht es um Krankheiten, die hoffentlich überwunden werden, um den Wunsch nach einem ruhigen Jahr – ein Jahr ohne Trauerfall, ohne Schrecken und Ängste, es geht um Weiterentwicklung im Beruf, um Gesundheit, um Familienplanung …

Das alles nehmen wir mit ins neue Jahr. Der Jahreswechsel ist ein besonders guter Zeitpunkt, um das, was uns beschäftigt hat und bewegen wird, mit unserem Gott zu verbinden.

Hier und jetzt nehmen wir uns Zeit für Gebet und Besinnung: Wir wollen das alte Jahr gut (friedlich) beenden und das neue Jahr gut (optimistisch) beginnen.

Ich möchte nochmal erinnern an die Ereignisse im Leben, die nicht (ganz) in unserer Hand liegen: Gesundheit und Krankheit, Leben und Tod, Krieg und Frieden, Katastrophen und Wohlergehen:

Für all das hilft mir der Gedanke des Apostel Paulus:
Gott wird alles zum Guten führen. Weder Gutes noch Böses – nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes, die Christus Jesus geoffenbart hat.

Dieses Vertrauen gibt eine große Gelassenheit und Zuversicht:
Was auch immer geschehen wird: Gott, der Ursprung des Lebens ist mit seiner Liebe treu wie eine Mutter und wie ein Vater: und er wird alles zu einem guten Ziel führen: zu dem Frieden, der von ihm kommt und zum Leben in Fülle, das er selber ist.

Diese Gelassenheit ist nicht einlullend und einschläfernd.
Diese Gelassenheit macht nicht träge, sondern verleiht Mut und Kraft, um Aktivität zu entwickeln, um die eigenen Kräfte und Möglichkeiten einzusetzen:

Jesus sagt zu uns: „Ihr seid das Salz der Erde! Ihr seid das Licht der Welt!“

Deutlicher geht es nicht:
Die Welt ist in unsere Hände gelegt: Ob Frieden ist, ob die Menschen Zuneigung und Anerkennung genießen können,
Das ist in unsere Hand gelegt!

Ob jemand Hilfe findet und Unterstützung, die er sucht,
ob Kinder geboren und geliebt werden und alte und kranke Menschen gepflegt und getröstet werden,
das ist in unsere Hand gelegt!

Wir dürfen am Jahreswechsel uns und alle, die uns am Herzen liegen, Gott anvertrauen.
Mit unsere Sorgen und Freuden, mit unserem Bemühen und unserer Ohnmacht dürfen wir getrost leben, weil Gott das Ziel aller Dinge ist und weil in ihm alles gut werden wird.

Zugleich dürfen wir mit Kraft und Mut uns anstrengen, dass wir selbst Licht zu den Menschen bringen. Es ist unsere Sendung, den Menschen das zu bringen, was ihr Leben lebenswert macht, und das jeder von uns braucht wie das Salz in der Speise: Zuwendung und Sorge, Lob und Anteilnahme: Denn dann kann ein Mensch erfahren: „Es ist gut, dass es mich gibt!“

Es ist gut, dass es dich gibt! Ich wünsche und, dass wir das möglichst vielen Menschen im neuen Jahr möglichst oft spüren lassen.

24.12.2014: Christmette

Einführung: Liebe Schwestern und Brüder,
Wir danken unserem lieben Jesus aus Nazareth, dass er uns zu seinem Geburtstagsfest eingeladen hat.
Wir sind gerne gekommen, weil er uns allen lieb und teuer ist.
Das ganze Jahr, jeden Tag, ist er uns nahe:
in der Verzweiflung macht er uns Mut,
in der Verwirrung stiftet er Klarheit,
er hilft uns, die rechten Entscheidungen zu treffen, damit wir zum Frieden und zur Versöhnung in der Welt beitragen können.

Er gibt uns das ganze Jahr hindurch eine Nahrung, die wichtiger ist als alles andere: er schenkt uns seine Liebe und sorgt dafür, dass unsere Liebe lebendig bleibt.

Dankbar für all das Gute, das wir von ihm empfangen, wollen wir ihn preisen:

Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
als Jesus geboren wurde, nahm man keine Notiz von ihm:
Geboren wurde auch nur das Kind eines jüdischen Paares –  an einem damals ziemlich unbedeutenden Ort. Die Geschichte wurde woanders geschrieben: In Rom im kaiserlichen Palast und in Ägypten.
In Israel hatte ein König von Roms Gnaden das Sagen.
Die Priester und die Elite des jüdischen Volkes versuchten sich zu arrangieren mit den Verhältnissen und mit denen, die auf dem Herrscherstuhl saßen.

Niemand konnte ahnen, dass dieses Kind so groß werden würde.
So bedeutend, dass ein römischer Statthalter Jesus verurteilen würde zur Folter und Kreuzigung!
So bedeutend, dass sich eine Gemeinde um ihn bildet, die auch nach seinem Tod zusammenbleibt und seiner Lehre folgt – genau genommen erst dann so richtig anfängt.
So bedeutend, dass seine Jünger als Gefahr angesehen wurden und verfolgt wurden;
So bedeutend, dass Kaiser Konstantin erkannte, dass dieser Glaube sein Reich festigen könne.

Heute, Schwestern und Brüder, stehen wir hier an der Krippe und feiern seine Geburt, von der niemand Notiz zu nehmen brauchte – außer  seine Eltern und ein paar Leute, die wach wurden von den Geräuschen, die bei einer Geburt entstehen.

Es ist gut, dass wir das tun. Denn dieser Jesus aus Nazareth, geboren in Bethlehem, dieser Jesus aus Nazareth hat die Kraft, die Welt zu verändern:

Er verändert die Welt, weil er etwas verkörpert und verwirklicht und ermöglicht, was die Welt braucht – so notwendig, wie Wasser und Brot.

Er ist Gottes Sohn! – das ist gar nicht kompliziert, wenn wir es nicht kompliziert machen. Es ist so, wie es im Evangelium steht:
Der Geist Gottes kam auf ihn herab und blieb auf ihm und er hörte eine Stimme rufen: Du bist mein geliebter Sohn!
Daraus hat Jesus gelebt und gehandelt: Dass er von Gott geliebt ist.
Das ist sein innerstes Geheimnis. Jede Faser seines Körpers, jeder Gedanke, den er fasste, jede Regung seiner Seele wurzelte darin und war davon durchdrungen: Gott liebt mich als seinen Sohn und schenkt mir seinen Geist!

Schwestern und Brüder, wir schauen heute auf diese Kinderfigur, auf das Jesuskind: Wir beugen uns zu ihm nieder, wir knien vor ihm nieder – wie wir es oft bei kleinen – neugeborenen Kindern tun:
So werden wir Gott ganz ähnlich: wir lieben dieses Kind – und zugleich: das ist ein Wunder: zugleich sind wir für diese Augenblicke ganz eins mit uns selbst und wissen uns geliebt, so wie wir dieses Kind lieben.

Jesus hilft uns zu glauben, dass wir selbst – und dass jeder Mensch – von Gott geliebt ist, Gottes Kind ist, Sohn und Tochter.
Das ist die erlösende und befreiende Botschaft, die die Welt verändern kann und verändert.
Auch wenn wir Christen selbst schon hundertmal uns gegen diesen Glauben und damit gegen Gott versündigt haben.
Dass jeder Mensch Gottes Sohn und Gottes Tochter ist – dieses Bewusstsein, diese Erkenntnis ist die Wurzel für Versöhnung und Frieden!

Die Hirten des Lukasevangeliums, diese Dauerflüchtlinge, diese heimatlosen überall Fremdlinge, diese immer Verdächtigen, haben die Botschaft gehört und wurden dadurch verwandelt und erlöst:
Gott sendet ihnen diese Botschaft: ihr seid gerettet. Ihr seid Gottes Kinder! Frieden!

Schwestern und Brüder, schauen wir auf dieses Kind, lächeln wir es an, lieben wir es und erfahren wir uns dadurch als wertvolle, geliebte Menschen.
Lassen wir uns verzaubern und verwandeln zu neuen Menschen, zu geliebten Menschen, zu Menschen die im Frieden Gottes leben und den Frieden Gottes verbreiten. Jeden Tag!