Hier geht es zu den Texten der Liturgie: 
Ansprache: Liebe Schwestern und Brüder,
einerseits ist der Wechsel der Jahreszahl nichts besonderes. Es ist nur die Gliederung der Zeit – aber auch nicht weniger. Wir beginnen einen neuen Zeitabschnitt, das Schaltjahr 2024 mit 366 Tagen.
Die Jahreszeiten, die Kirchenfeste, die persönlichen Festtage wie Hochzeitstag, Geburtstag und manches mehr kehrt wieder.
Und dazu die Besonderheiten: Vielleicht steht eine Hochzeit an oder ein Berufswechsel oder ein Umzug oder manche und mancher denken schon über eine Trennung nach.
Was unerwartet kommen wird, wissen wir noch nicht, können wir nicht einmal ahnen.
Was in der Gesellschaft geschehen wird – Katastrophen, politische Umstürze, Friedensschlüsse, Verständigungen, echte Fortschritte zur Bewältigung der Umweltprobleme, zu mehr Gerechtigkeit sehen wir mit mehr oder weniger großem Unbehagen oder Zuversicht.
So beginnen wir diesen neuen Zeitabschnitt. Und ich denke mir:
Woher kommt die Kraft für all das Vorhersehbare und Unvorhersehbare?
Die Kraft nehmen wir mit aus dem, was wir geschafft haben und was uns geschenkt wurde in den hinter uns liegenden Zeitabschnitten. Manche spüren vielleicht auch, wie in dem zurückliegenden Jahr die Kraft weniger wurde: die körperliche Kraft, die geistige Kraft, die seelische Kraft.
Dann stellt sich umso mehr die Frage: reichen meine Kräfte für den nun beginnenden Zeitabschnitt 2024?Wie können wir zuversichtlich das Jahr beginnen?
Die für heute von der Kirche ausgewählten Schrifttexte bieten uns drei Antworten an:
Wir sind von Gott gesegnet: er lässt sein Angesicht über uns leuchten, er schaut uns an. Er ist uns gnädig und gibt uns wohlgesonnen, die Kraft die wir brauchen und vor allem Frieden: denn er selbst lebt in uns und stärkt uns.
Paulus erinnert an den neuen Anfang, den Gott mit der Menschheit gemacht hat: Er sandte Jesus, damit wir durch ihn Kinder Gottes werden.
Von ihm, dem Schöpfer geliebte Kinder. Wir sind sein Abbild: wir können lieben und Liebe annehmen, wir können Leben schenken und retten und bewahren und schaffen, was zum Leben nötig ist.
Zuletzt sind wir seine Erben: Das heißt, wenn unsere Kräfte versiegen und unser körperliches Leben erlischt, treten wir ein in das Erbe, dass Gott für uns bereithält: das Leben in ihm, vor seinem Angesicht und in der Fülle und Vollkommenheit.
Das Lukasevangelium schildert wie Hirten zum Kind kommen und Maria und Josef von der Botschaft der Engel erzählen: Dass Gott Frieden will und dass dieses Kind der Retter und Erlöser ist, der Frieden bringt.
Bei ihrer Rückkehr zu den Herden priesen sie Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten!
Vielleicht gibt es einmal ein Krippenspiel der Kinder, das für diesen Lob und Preis Worte findet – wo also die Hirten noch zurückkehren. Jedenfalls ist das Lob Gottes auf jeden Fall eine Quelle der Zuversicht für den neuen Zeitabschnitt 2024.
Wir haben Grund, Gott zu loben und zu preisen: denn jeden Tag sehen wir, wie Menschen ihm ihre Stimme, ihre Ohren und Augen, ihre Hände und Füße zur Verfügung stellen und anderen zuhören, Gutes tun, einander begleiten und besuchen und mit einem wohlwollen zärtlichen Blick beschenken.
Wir haben Grund, wie die Hirten Gott zu loben:
Für Jesus, der uns den Glauben an die Liebe schenkt und wiedererweckt;
für den Heiligen Geist, der uns Zuversicht und Hoffnung und die Kraft, um den Tag zu bewältigen;
für all das Gute, für jeden guten Geruch, für jeden schönen Ton, für jede schöne Farbe und Form;
für das Wohlwollen und für die Zuneigung, die wir empfangen und schenken dürfen.
Das neue Jahr hat angefangen. Beginnen wir, auch diesem Zeitabschnitt mit dem Lob Gottes zu füllen. Amen.

